Es hatten sich sieb´n und siebzig Schneider verschworn
Sie wollten zusammen ins Niederland
Da bekäm´n sie ein größeren Lohn
Da b´käm´n sie ein größeren Lohn.
Sie nähten sich einen papiernen Wagen
Der siebenundsiebenzig Schneider konnt trag’n,
Sie setzten sich alle darauf
Und als sie kamen den halben Weg
Da stund ein Geißbock auf dem Steg
Der schaut sie trutzig an.
Dabei war ein hitzig Mann
der zog ein ledern Paar Handschuh an
setzt auf sein eisenen Hut
Darauf nahm er auch seinen spitzigen Degen
und stach dem Geißbock durch den Zegen
der fasst ein grimmigen Zorn
Der Geisbock schüttelt mit seinen zwei Hörner
Und jagt die Schneider durch Distel und Dörner
kein Einziger schaute sich um
Und jetzt ist es beim Teller verbotn
Es darf kein Schneider kein Degen mehr tragn
Von Pfingsten bis Bartholomäi.
Lied und Text: Verfasser unbekannt –
in Deutscher Liederhort I (1856, Nr. 190) und Liederhort III (1894, Nr. 1636 „Schneider-Verschwörung“)
Mehrfach mündlich aus dem Hessen-Darmstädtischen (Dreieichenhain, Offenthal). Daher Erk I. 2. Nr. 46 und Liederhort Nr. 190. Ähnlich Wunderhorn II. 394 (wo Strophe 3 abgeändert ist): „Es hatten sich siebenzig Schneider verschworn“ etc
In der Zeit von Pfingsten bis zum Tage von Bartholomä Ende September (24. August) haben die Schneider in der Regel wenig Arbeit und müssen sich also mit schmaler Kost begnügen, daher der Mangel an körperlicher Kraft.
Das Lied ist in zahlreichen Variationen mündlich überliefert –