Es hatt ein Schwab ein Töchterlein,
Die wollte nicht mehr dienen,
Die wollte Hut und Mantel habn
und ein paar Schuh mit Schnüren
Und als sie Hut und Mantel hatt‘
und ein Paar Schuh mit Schnüren,
Da reiste sie nach Frankfurt hin,
um noch ein Jahr zu dienen
Und als sie nun nach Frankfurt kam
in eines Wirtes Stuben,
Da waren drei Gesellen drin,
das waren lustge Buben.
Der erste reichte ihr die Hand,
Der zweit einmal zu trinken,
Der dritte trat ihr auf den Fuß,
daß sie den Becher ließ sinken.
„Herr Wirt, nun gebt die Karten her,
Nun wollen wir eins spielen,
Und wer die meisten Augen hat,
der soll das Röslein kriegen
Der jüngste der war freudenvoll
Er schmiß die meisten Augen
sprach mein Kind reich mir die Hand
wollen uns verloben
Und wie sie nun verlobet warn
So gingen sie zusammen
ein schneeweißes Federbett
eine dunkle Kammer
Du magst nun streiten wie du willst
Deine Ehr hast du verschlafen
Du darfst kein grünes Kränzelein
in deinem Haar mehr tragen
Text und Musik: Verfasser unbekannt
auch: „Es hatt ein Bauer ein Töchterlein“
aus Torgau –
in: Deutsche Volkslieder (Mittler, 1855, Nr. 219, aus Schlesien „Es hatt ein Bauer…“) — Zupfgeigenhansl (1908)
Schicksal einer jungen Frau vom Lande, die als Dienstmädchen in die Stadt ging, um in der Prostituition zu enden? Getränkt mit Moral, wurde vermutlich den jungen Frauen zur Mahnung gesungen?