Es hatt‘ ein Jüngling, allzu sehr
Gefühlvoll von Natur
Sich im Panoptikum verliebt
In eine Wachsfigur
Sie war so rosig, zart und fein
Dem Jüngling ward ganz dumm
Unwiderstehlich zog’s ihn hin
Nach dem Panoptikum
Nur stets in ihrer Näh zu sein
Macht ihn beglückt und froh
Drum trat er als Bedienter ein
In dem Panoptiko
Spät pflegt er aus dem Dienst zu gehn
Und kam schon morgens früh
Der eifrigste Bediente war
Er des Panoptici
Doch fühllos blieb der Gegenstand
Das macht den Jüngling toll
Vor Wehmut siecht er langsam hin
Panoptikummervoll
Da, als er einst sie angeschaut
Mit gramumflorten Sinn
— Panoptisch Wunder! — neigte sich
Das Mädchen zu ihm hin
Es war kein Wahn, sie sank ihm zu
Doch als er sie umschloß
Merkt er entsetzt, daß die Figur
An seiner Brust zerfloß
Man sah ihn, ganz mit Wachs beschmiert
Betrübt von dannen gehn
Er hatte die geliebte Maid
Zu schmelzend angesehn
in: Lustige Blätter 1893
so in Krokodilstränen