Es hatt´ ein Gastwirt einen Sohn
der wollte etwas lernen schon
ein Schlosser wollt´ er werden
Und als er ausgelernet hat,
er sich auf Wanderschaft begab
nach Schleswig wollt´ er reisen
Da dachte er in seinem Sinn:
„Zu meinen Eltern muß ich hin,
sie nochmals zu besuchen!“
Und als er nun nach Hause kam
stellt er sich wie ein Fremder an;
die Schwester ihn erkennet
Er setzt sich an ein Tischelein:
„Gebt mir ein Glas Bier oder Wein
Morgn früh will ichs bezahlen!
Hier sehet ihr mein schönes Geld,
das ich verdient hab‘ in der Welt
in meinen jungen Jahren!
Hier habt ihr auch mein Ränzelein,
das soll bei euch bewahret sein
bis an den frühen Morgen!“
Des Nachts aber brachen die Eltern ein
und mordeten ihr einzig Söhnelein
um seines Geldes willen.
„Halt ein, halt ein, ihr Eltern mein!
Ihr mordet mein einzig Brüderlein
um seines Geldes willen!“
Diese Fassung des mündlich überlieferten Liedes Es hatt einen Gastwirt einen Sohn (Die Mordeltern) steht in: Liedersammlung Nützel , Band II , aufgezeichnet um 1930. Der Hausweber Johann Meister in Oberweißenbach wußte zu obigem Text am 15.5.1938 noch nachstehende Verse (und folgende) Melodie:
„O, ihr verfluchten Eltern mein
erschlaget mein einzig Brüderlein
das jetzt noch war am Leben!“
Der Vater stach sich ein Messer ins Herz
die Mutter sprang vor Angst und Schmerz
in einen tiefen Brunnen.
Vergleiche die andere Lesart der Geschichte von der Mordwirtin (Es waren einmal zwei Bauernsöhn)
1930