Es grünt ein Baum der neuen Zeit
der wölbt sein Laubdach weit und breit
er hält sein Riesenzelt gespannt
trotz Sturm und Blitz von Land zu Land
Die Quelle rauscht, es lacht der Mai
nun wird die Welt vom Elend frei
Was eilt und wallet Weib und Mann
zum Freiheitsmaienbaum heran
Der Werkgenossen kühne Schar
wogt um des Waldes Lichtaltar
Die Quelle rauscht, es lacht der Mai
nun wird die Welt vom Elend frei
Das Lied der Zukunft braust mit Macht
das Volk steht auf zur Maienwacht
Wer mühsam Gold für andere schafft
und selbst der Not sich nie entrafft
Die Quelle rauscht, es lacht der Mai
nun wird die Welt vom Elend frei
Gerechtigkeit heiß unser Wort
das pflanzt von Mund zu Mund sich fort
Das zuckt und flammt von Sinn zu Sinn
und flutet durch die Menschheit hin
Die Quelle rauscht, es lacht der Mai
nun wird die Welt vom Elend frei
O Luft, wie schwillt von Jahr zu Jahr
der freien Menschheit Streiterschar
Trotz Wut der Feinde, Spott und Hohn
winkt uns des Sieges süßer Lohn
Die Quelle rauscht, es lacht der Mai
nun wird die Welt vom Elend frei
Text: Karl Henkell
Musik: nach der Melodie “ Es braust ein Ruf wie Donnerhall “ Die Wacht am Rhein
in: Der freie Turner – 1913