Es ging ein Mägdlein grasen
wollt holen grünes Gras
da ritt ihr alle Morgen
ein stolzer Reiter nach
Der Reiter breitt sein Mantel
wohl auf das grüne Gras
und bat das schwarzbraune Mädchen
bis daß sie zu ihm saß
Was soll ich mich denn setzen
ich hab ja noch kein Gras
ich hab eine schlimme Mutter
die schlägt mich alle Tag
Hast du eine schlimme Mutter
die dich schlägt alle Tag
so sag du hättst dir geschnitten
dein Finger halber ab
Ei soll ich denn nun lügen
das steht mir gar nicht an
viel lieber will ich sagen
der Reiter wollt mich han
Ach Mutter liebe Mutter
gebt ihr mir einen Rat
es läuft mir alle Morgen
ein stolzer Reiter nach
Ach Tochter liebe Tochter
den Rat den geb ich dir
laß du den Reiter fahren
bleib noch ein Jahr bei mir
Ach Mutter liebe Mutter
der Rat der ist nicht gut
der Reiter ist mir lieber
als all eur Hab und Gut
Ist dir der Reiter lieber
als all mein Hab und Gut
so pack deine Kleider zusammen
und lauf dem Reiter zu
Ach Mutter liebe Mutter
der Kleider sind nicht viel
gebt ihr mir tausend Taler
so kauf ich was ich will
Ach Tochter liebe Tochter
der Taler sind nicht viel
dein Vater hats all verrauschet
beim Würfel und Kartenspiel
Hat sie mein Vater verrauschet
beim Würfel und Kartenspiel
so soll sich Gott erbarmen
daß ich ein Mägdlein bin
Wär ich ein Knab geboren
zög ich ins weite Feld
die Trommel ließ ich rühren
dem Kaiser um sein Geld
Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort (1856, Nr. 37 „Wär ich ein Knab geboren“) , mündlich aus der Gegend von Frankfurt am Main und Darmstadt .