Es geht durch alle Lande
ein Engel still umher
kein Auge kann ihn sehen,
doch alles siehet er
der Himmel ist sein Vaterland
vom lieben Gott ist er gesandt
Er geht von Haus zu Hause
und wo ein gutes Kind
bei Vater oder Mutter
im Kämmerlein sich findt
da wohnt er gern und bleibet da
und ist dem Kindlein immer nah.
Er spielet mit dem Kinde
so traulich und so fein
er hilft ihm fleißig lernen
und stets gehorsam sein.
Das Kind befolgt`s mit frohem Mut,
drum bleibt es auch so lieb und gut.
Und geht das Kind zur Ruhe,
der Engel weichet nicht;
er hütet treu sein Bettchen
bis an das Morgenlicht;
er weckt es auf mit stillem Kuß
zur Arbeit und zum Frohgenuß.
O holder Engel führe
auch mich den Kindern zu
die du so gern begleitest
zu Arbeit, Spiel und Ruh
Bei solchen Kindern, lieb und fein
da mag auch ich so gerne sein
Text : Karl Ludwig Theodor Lieth (1824)
Musik: Karl Ludwig Traugott Gläser
zuerst in: Kindergedichte für das zartere Alter von Karl Ludwig Theodor Lieth, Essen, 1824. Lieth , geboren 1776 in Düsseldorf , starb 1850 in Neuß. Bemerkenswert ist die letzte Strophe, die dem Text eine völlig andere Wendung gibt. Später wurde diese Strophe zumeist weggelassen.