Es fuhr sich ein Pfalzgraf wohl über den Rhein
viel Roß und Jäger wohl um ihn sein
Als sie nun durch den Talweg ziehn
da steht eine stille Mühle vor ihn
Des Müllers schönes Töchterlein
sie schaute aus ihrem Fensterlein
O Müller, gib deine Tochter heraus
sonst steck ich den roten Hahn aufs Haus
Zuerst schlug er den Vater tot
zum andern die Frau Mutter rot
Zum dritten alle Brüder drei
daß Gott der Herr ihnen gnädig sei
Der Pfalzgraf steckte ein das Schwert
die Tochter nahm er mit aufs Pferd
Und sie kamen auf grüne Heid
da glänzten sieben Schlösser weit
„Schaust du die sieben Schlösser mein
drauf sollst du morgen Markgräfin sein“
Bei Spiel und Tanz und Jubelschall
führt man die Braut wohl in den Saal
„Nun iß und trink den kühlen Wein
und laß dein Herze fröhlich sein“
„Ich esse nicht, trinke nicht den Wein
mein Herz kann nimmer fröhlich sein
Zuerst schlugst du den Vater tot
zum andern die Frau Mutter rot
Zum dritten alle Brüder drei
daß Gott der Herr ihnen gnädig sei“
Der Tag verging, es kam die Nacht
die Braut ward in die Kammer bracht
Bei zweiundsiebzig Kerzen Schein
führt man die junge Braut hinein
Wohl um die Nacht, die halbe Nacht
der Pfalzgraf heimlich vom Schlaf erwacht
Da wollt er küssen den roten Mund
doch sie war tot und nicht mehr gesund
Text und Musik: anonym – aus dem Bergischen – Bergisches Land ()
u.a. in Zupfgeigenhansl (1908)