Es fuhr ein Baur ins Holz
Es fuhr ein Baur ins Kirmesholz
Sa, sa, Kirmesholz!
Es fuhr ein Baur ins Holz.
Was macht er in dem Holz?
Was macht er in dem Kirmesholz?
Sa, sa, Kirmesholz!
Was macht er in dem Holz?
Er holt sich eine Klafter Scheit
Er holt sich eine Klafter Kirmesscheit
Sa, sa, Kirmesscheit
Er holt sich eine Klafter Scheit.
Man gibt dem Baur die Ehr
Man gibt dem Baur die Kirmes-Ehr,
Sa, sa, Kirmes’Ehr
Man gibt dem Baur die Ehr
(Jeder Tanzende zupft den Bauer während dieser Strophe)
Man kneipt den Baur in’s Kinn,
Man kneipt den Baur ins Kirmeskinn
Sa, sa, Kirmeskinn
Man kneipt den Bauer ins Kinn.
(Jeder Tanzende zupft während dieser Strophe den Bauer am Knie)
Man gibt den Bauer einen Stich …
(Er wird gestochen)
Man gibt dem Bauer einen Stoß …
(Er wird gestoßen.)
Man gibt dem Bauer einen Kuß …
(Er wird geküßt.)
Der Bauer nimmt sich ein Weib
Der Baur nimmt sich ein Kirmesweib
(Der Bauer nimmt aus dem Kreise ein Mädchen und setzt es auf seinen Schoß)
Das Weib nimmt sich ein Kind ….
(Jetzt nimmt das Mädchen einen jungen Burschen auf den Schoß, nun sitzen sie zu drei.)
Das Kind nimmt sich eine Magd …
(Der Bursch holt noch ein junges Mädchen aus dem Kreise, es sitzen nun vier.)
Die Magd nimmt sich einen Knecht …
(Das Mädchen hat noch einen Burschen geholt, es sitzen jetzt fünf auf dem Stuhle)
Der Bauer schied von dem Weib …
(Das Scheiden geschieht mit einem Kusse. Der Geschiedene springt in den Kreis der Tanzenden und die übrigen vier bleiben sitzen, bis sie allmählich abgelöst werden.)
Das Weib schied von dem Kind …
Das Kind schied von der Magd …
Die Magd schied von dem Knecht
Die Magd schied von dem Kirmesknecht
Sa sa Kirmesknecht
Die Magd schied von dem Knecht.
Der Knecht bleibt als neuer Kirmesbauer sitzen und das Ganze hebt von Neuem an.
Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort II (1895, Nr. 987 „Der Kirmesbauer“, Gesellschaftsspiel)
aus: Deutsche Liedertafel von Chr. G. Kayser 1826, I. S. 121. Daher bei Erk I, 4, Nr. 15 und bei Pröhle „Weltliche und geistliche Volkslieder 1855, Nr. 85A, mit der Bemerkung: „Vielleicht verdankt das scherzhafte Kirmesbauerspiel einem dem Mailehen ähnlichen Gebrauche seinen Ursprung.“ Wird auch als Kinderspiel in Prov. Sachsen, Braunschweig, Brandenburg … gefunden, s. Erk I, 3. 29 — Pröhle Nr. 85 B.