Es freit einmal ein Wassermann
der wollte Königs Tochter han
Er freit wol länger als sieben Jahr
bis daß die junge Braut seine war
Sie ging wol in den Garten
und wollt der Blümlein warten
Da sah sie in den Wolken stehn
daß sie im Rhein sollt untergehn
Sie ging wol in die Kammer
beweint sich ihren Jammer
Ach Tochter schweig nur stille
und tu nach unserm Willen
Und so du thust wies uns gefällt
so kommst du ja nicht aus der Welt
Der Bräutgam kam geritten
mit vierundvierzig Reitern
Guten Tag guten Tag liebste Eltern mein
wo ist denn nun das junge Bräutelein
Da drinnen in der Kammer
schlägt sie die Händ zusammen
Der Bräutgam war ein geschwindiger Mann
er schaut daß er in die Kammer kam
Ei Bräutlein liebstes Bräutlein mein
wie geht dirs denn im Kämmerlein
Mir gehts nicht gut mir gehts nicht wohl
und daß ich heut noch sterben soll
Ei Mutter herzliebste Mutter mein
laß mich dies Jahr noch Jungfer sein
Keine Jungfer darfst du nicht mehr sein
du mußt ja jetzt schon seine sein
Ei Mutter bleibt in Gottes Nanm
jetzt seht ihr mich zum letzten Mal
Und als sie auf den Wagen stieg
ihrem Vater und Mutter gute Nacht sie gib
Gute Nacht gute Nacht mein Töchterlein
wir hoffen es wird dein Glück noch sein
Wie soll denn das mein Glück noch sein
seine Mutter ist ein wildes Wasserweib
das wird mir kosten mein jungen Leib
Und als sie auf Grünheid naus kamn
zwei weiße Schwanen ihr entgegen kamn
Fliegt ihr nur hin wo Freude ist
ich fahre hin wo Elend ist
Das kann ich an der Sonne sehn
daß ich heut muß zu Grunde gehn
Und als sie an die Brücke kamn
ihrn Tod sie schon vor Augen sah
Nun zieht mir aus mein Ehrenkleid
ich mach mich gleich zum Tod bereit
Er ließ die Brücke befahren
mit vierundvierzig Wagen
Sie fuhren hinüber fuhren wieder herüber
und die junge junge Braut wollte nicht hinüber
Er ließ die Brücke bereiten
mit vierundvierzig Reitern
Sie ritten hinüber ritten wieder herüber
und die junge junge Braut wollte nicht hinüber
Und als sie auf die Brücke kam
ein Stein mit ihr zu Grunde gang
Geschwind geschwind eine Kette
damit ich sie errette
Sie schwimmt wol hin sie schwimmt wol her
die Braut die sah man nimmermehr
Soll dies die siebente Seele sein
die ich gefahren hab an diesen Rhein
so soll meine Mutter die achte sein
Text und Musik: Verfasser unbekannt – mündlich überliefert aus Wittstock und der Gegend von Wilsnack (Landkreis Prignitz , Brandenburg ) – abgedruckt in Deutscher Liederhort (1856, Nr. 17)