Es freit ein Wassermann weit und breit
von dem Berg wol über die See
er freite das königliche Töchterlein
die schöne Agnete
Er ließ ihr eine Brücke baun
von dem Berg wol über die See
worüber sie sollte spazieren gehn
die schöne Agnete
Sie that darüber wol manchen Gang
von dem Berg wol über die See
bis daß die Brücke hinunter sank
mit der schönen Agnete
Darunter wohnt sie wol sieben Jahr
von dem Berg wol über die See
bis daß sie sieben Söhne gebar
die sehöne Agnete
Sie hörte die Glocken gar schöne gehn
von dem Berg wol über die See
da wollte sie zur Kirche gehn
die schöne Agnete
Und als sie an die Kirchenthür kam
von dem Berg wol über die See
da neigte sich der Kirchenschrank
vor der schönen Agnete
Und als sie aus der Kirche kam
von dem Berg wol über die See
da stand der kleine wilde Wassermann
vor der schönen Agnete
Sprach Willst du mit mir hinunter gehn (gahn)
von den Berg wol über die See
oder willst du dein Leben auf Erden lassn (ahn)
du schöne Agnete
Eh ich mit dir unters Wasser wollt gehn
von dem Berg wol über die See
viel liebr will ich mein Leben auf Erden lassn
ich arme Agnete
Er zog wol aus sein blankes Schwert
von dem Berg wol über die See
und hieb ihr ab den Kopf so zart
der schönen Agnete
Sie sank dahin in das grüne Gras
von dem Berg wol über die See
auf jedem Tröpfchen Blut ein Engelein saß
von der schönen Agnete
Diese Version mündlich überliefert aus der Gegend von Guben .
abgedruckt in Deutscher Liederhort (1856, Nr. 16a) mit eigener Melodie