Es freit ein edler Reicher

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Es freit ein edler Reicher
Er freit sich seines Gleichen
Er freit drei Wochen und sieben Jahr
Bis daß die junge Braut feine war

Die Braut ging in den Garten
Sie wollte sich Blümlein pflücken
Da sah sie in den Wolken stehn
Daß sie im Rhein sollt untergehn

Die Braut ging zu der Mutter
Sie bat ihre liebe Mutter
Ach Mutter liebste Mutter mein
Laßt mich dies Jahr eure Tochter noch sein

Ach Tochter sei nur stille
Und thu nach unserm Willen
Und so du thust wie’s uns gefallt
So kommst du ja nicht aus der Welt

Der Bräutigam kam geritten
Mit vierundzwanzig Reitern
Ach Eltern liebe Eltern mein
Wo ist denn unser jung Bräutelein

Sie ist wol in der Kammer
Beweint sich ihren Jammer
Beweint sich ihren Jammer und Leid
Daß sie ertrinken soll im Rhein

Sie fuhren wol über die Heide
Begegnet ihn n eine Herd Schwäne
Ihr Schwäne fliegt hin wo Freuden sein
Aber ich muß hin wo Leiden sein

Und da sie kam an die Brücke
Da ritt der Bräutigam darüber
Mit vierundzwanzig Reitern
Auf daß die junge Braut selber sah
Daß auch die Brücke feste noch war

Ach Kutscher halt nur stille
Und thu nach meinem Willen
Und zieh mir aus mein Ehrenkleid
Und mache mich zum Tode bereit

Und wie sie kam in die Mitte
Traf sie das Ungelücke
Da brach das Brett in der Brück entzwei
Und die junge Braut ertrank im Rhein

Und die junge Braut ertrank im Rhein 7 I Und wie sie kam auf die Reise 1l 2 Da brach das Brett in der Brücke 4 Und die junge Braut die siel hinein

Vergleiche: „Es freit ein wilder Wassermann“: Aus Grabig in zwei Aufzeichnungen. Bei Meinert 77-79 ist der Bräutigam der Wassermann und die Braut eine Königstochter. Der Wassermann wirbt um sie bis ins achte Jahr, dringt in ihr Gemach und führt sie heim. Die Braut nimmt Abschied von Haus und Hof, begegnet einem Schwan: „Herzliebster Schwan du fliegst in Freud, Ich aber ziehe fort in mein Leid,“, kommt dann an eine Brücke und heißt den Knecht stille stehn. „Zieht mir doch aus mein weiß Gewand, zieht mir den Goldring von der Hand,zieht mir einen weißen Kittel an, daß ich darinnen schwimmen kann“

Wie sie auf die Brücke kommt, da bricht der Boden:
Die Braut war auf dem Sande
Die Hochzeit auf dem Rande
Die Königin vom hohen Zimmer
Sie sieht ihr liebes Kind schwimmen
´s hat mir was gesagt bei Mondeuschein
Daß sie ertrinken sollt im Rhein

Übereinstimmender mit unserm Liede ist der brandenburgische Tert bei Erk 6, 6. 7
Der Freier ist hier ein König und die Braut eine Königstochter. Die Braut hat hier wie auch im Kuhländischen Texte keine Vorbedeutung von ihrem Tode sondem sie wird wie die letzte Strophe andeutet das Opfer eines bösen Zaubers den die Mutter dem Bräutigam anwendet:

„Es könnt mir keiner verdenken
Wenn ich meine Mutter ließ aufhenken
Dies ist nun schon die Siebente meiu
Die ich gebracht au diesen Rhein

Dasselbe Lied überschrieben Die Nirenbraut Norddeutschlant bei Kretzschmer 2, 93 195, von Hrn v Zuccalmaglio umgearbeitet und mit seinen beliebten Kehrreimen versehen. Die Unechtheit dieser Ware muß jedem in die Augen springen und wenn er auch nur eiue sehr oberflächliche Kenntniß von deutscher Volksdichtung hat.
Die erste Strophe lautet z B

Es freit der Wassernixe
fein´s Mädchen
Das Königstöchterlein
Fein´s Mädchen
Er freit der Jahre sieben
Hat´s bis ins achte getrieben
Die Weiden rauschen

Die 9 Strophe

Und wie sie kam zur Brücke
Fein’S Mädchen
Mein Knecht mit dem Rosse halt
Fein’S Mädchen
Den Ring zieh von der Hand
Zieh ab das Festgewand
Die Weiden rauschen

Wie mag es nun erst um die Melodie stehn?

Unsere beiden vorhergehenden Lieder ( „Es hatt ein Bauer ein Töchterlein“ und  „Es freit ein edler Reicher“) erscheinen in einer wendischen Überlieferung als ein Lied, was sie denn vielleicht auch im Deutschen ursprünglich gewesen sein mögen. – Mit Anmerkungen von Hoffmann von Fallersleben , Schlesische Volkslieder , 1842 – ähnlich in — St. Georg Liederbuch deutscher Jugend (1935)

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1842 : Schlagwort:
Geschichte dieses Liedes:


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