Obiges Lied vielfach mündlich, aus der Gegend von Potsdam, Gramzow (Uckermark), Wrietzen (Oderbruch), aus Schlesien, Ober-Hessen, Franken, Sachsen, aus dem preußischen Samland und der Mosel-Gegend (Karden) u. s. w.)
„Ein ähnliches Lied mag es außer dem oben angeführten „La rauschen“ schon im 16. Jahrhundert gegeben haben, das scheinbar 5-zeilige Strophen hatte: „Woll wir das Korn abschneiden, oder woll wir es lassen stahn?“ — wird als Ton angeführt zu: „Gott gnade dem großmächtigen Kaiser fromme … “ (Böhme)
Erste Melodie aus der Gegend von Potsdam (Liederhort I)
Zweite Melodie aus Dahme. an der Grenze von Brandenburg und Sachsen (1840)
Dritte Melodie aus Pommern (1860)
Vierte Melodie in Heidelberg 1858 von Zuccalmaglio aufgezeichnet (Arnold, Volkslieder I, S. 18)
Der Text und die beiden ersten Melodien bei Erk, Liederhort Nr. 143. Beinahe ebenso aus Pommem 1860 (daher die dritte Melodie). Auch die Lesart aus Österreich Schlesien bei Peter I, 249 fast gleich. Sehr ähnlicher Text aus der Harzgegend bei Pröhle Nr. 31: Was dunkelt in dem Walde. Varianten unwesentlich: Sang man oben: Zu Straßburg an der Brucken da liegt ein tiefer Schnee, so heißts hier: Zu Frankfurt an der Brücken ….
Hier die Anmerkungen aus Liederhort I:
Im Wunderhorn. B. II, 50. (1808.) ist dies Lied nicht frei von Zutaten. (Str. 2, V. 3 u. 4, Str. 4 u. 5 neuern Ursprungs.) In neuster Aufl. III, 113. wieder mit andern Zutaten versehen; z. B. in Str. 1, V. 3, Str. 5, V. 3 u. 4. Auch ist die ältere Lesart aus dem 16. Jahrhundert mit hineingezogen.
Aus vorstehendem Liede ergibt sich wohl zur Genüge der ursprüngliche Zusammenhang folgender Lieder aus dem 16. Jahrh.: Ich hört ein Sichelein rauschen – und: Schein uns, du liebe Sonne. (Uhland. I, 78, 75.) Wie es bei Volksliedern von geringer Strophenanzahl von jeher Brauch gewesen, daß die Sänger behufs der augenblicklich beliebten Verlängerung des angestimmten Liedes gern noch ein zweites, ja sogar drittes von gleichem Metrum mit heranziehen, ähnlich so mag es auch gekommen sein, daß sich in den Liedersammlungen des 16. Jahrh. mit dem letztern der oben genannten Lieder noch ein zweites: Dort nieden in jenem Holze. (Uhland. I, 76.) verpaart hat. In dieser Zusammensetzung möge dasselbe denn auch hier eine Stelle finden. Die dazugehörige ältere Volksmelodie habe ich bis jetzt noch nicht auffinden können. (Die in C. F. Becker’s „Liedern und Weisen vergangener Jahrhunderte. Leipzig, 1851.“ H. 3, S. 18 abgedruckte Melodie ist wol nur als eine von Ant. Scandellus componierte und dann weiter von Hrn. Becker umgeformte, nicht aber für eine ächte Volksmelodie anzusehen.) Ueber das Lied: „Ich hört ein Sichelein rauschen“ – weiter unten das Nähere. Nur Str. 1, wie sich dieselbe in den „Graßliedlin.“ (einer Liedersammlung aus der ersten Hälfte des 16. Jahrh.) vorfindet, möge hier als Einleitung stehen:
Ich hört ein Sichellin rauschen
wol rauschen durch das Korn
ich hört ein feine Magd klagen
sie hätt ihr Lieb verlorn
(„Graßliedlin.“ [Altus.] In kl. 8. Querformat. Nr. 15.)
Mit zwei Melodiefassungen: Die erste Melodie (6/8) aus Dahmen, an der Grenze von Brandenburg
und dem Herzogtum Sachsen. Die zweite Melodie im Wander- bzw. Marschrhythmus (2/4) mit der Variation „Wi-wa-walde“ aus der Gegend von Potsdam.
aus Dahme. an der Grenze von Brandenburg und Sachsen (1840):
aus Pommern (1860) :
In Heidelberg 1858 von Zuccalmaglio aufgezeichnet (Arnold, Volkslieder I, S. 18):
Abweichungen im Text
Textvarianten:
1. Ja grüne ist die Linde, von Laub so grün und breit
ich hab mein Lieb verloren, der Schadn der ist mir leid. (Oberhessen.)
1, 4. Wie wirs gelernet han. –
2, 1. Ich hört ein Sichel rauschen, sie rauscht wohl durch das Korn.
2, 4. sie hat ihr Ehr verlorn. –
3, 3. so gebn wir uns beide zusammen und winden ein Kränzelein! –
4, 1. Ein Kränzelein von Violen.
4, 3. zu Koblenz (Straßburg) auf der Brücke. – Varianten unwesentlich: Zu Frankfurt an der Brücken …. — in Pommern: Zu Frankfurt an der Oder, — im Harz: Zu Braunschweig auf der Brücke
(Vgl. A. Elwert, „Ungedruckte Reste alten Gesangs.“ S. 51.) –
5, 3. In mein Feinliebchens Garten, dahin steht all mein Sinn. –
6. In mein Feinliebchens Garten da stehn zwei Bäumelein
das eine trägt Muscaten, das andre braun Nägelein. –
7. Muscaten die sind süße, braun Nägelein die sind gut:
Ei so wünsch ich meinem Herzliebchen einen frischen und fröhlichen Muth. (Vgl. Liederhort. 283.) –
Vergleiche auch:
Nach Italien nach Italien (Schülerbubens Wanderlied) Nach Italien nach Italien Möcht ich, Alter, jetzt einmaligen Wo die Pommeranze wohnt Wo die wunderschönen Mädchen Unter süßen Triollettchen Singen wandelnd unterm Mond –…
Nach Hause nach Hause gehn wir nicht Nach Hause, nach Hause nach Hause gehn wir nicht bis dass der Tag anbricht der helle Tag anbricht Nach Hause gehn wir nicht So lautet…
Lenore fuhr ums Morgenrot Lenore fuhr ums Morgenrot Empor aus schweren Träumen: "Bist untreu, Wilhelm, oder tot? Wie lange willst du säumen?" - Er war mit König Friedrichs Macht…
Es dunkelt schon in der Heide Es dunkelt schon in der Heide Nach Hause laßt uns gehn Wir haben das Korn geschnitten Mit unserm blanken Schwert. Ich hörte die Sichel rauschen,…
Es dunkelt in dem Walde (C) Es dunkelt in dem Walde laßt uns nach Hause ziehn! Wir wolln das Korn abschneiden wenn wir den Sommer sehn. Ich hör ein Sichlein rauschen Wohl…