Es brüllt Herr Horst und macht sich breit:
„Was sind Vertrag und Briefe?
Wie haben eigene Arbeitszeit
und machen selbst Tarife.
Was? Auch der Arbeitsmann ist frei?
Daß ihn der Teufel hole!
Wir haben doch unsere Werkspolizei
mit scharfgeladener Pistole.
Hungern können in Lumpen und Dreck
die da schaffen in Qualen.
Was ihr uns erschuftet – wir geben es weg
den Verbänden der Nationalen.
Freilich führen wir laut im Mund
das Wort vom Vaterlande.
Dem Volk der Arbeit machen wir kund
unsere schmähliche Schande
Wir sind auf Versprechungen eingestellt
und holen das Blaue vom Himmel
Wer aber seine Versprechungen hält
ist blöde und hat einen Fimmel!
Wir wollen pfeifen auf Arbeiternot
und kennen keine Schonung.
So freßt doch euer trockenes Brot
in der zerfallenen Wohnung!
Knute geschwungen. Löhne gedrückt!
Das Pack hat sich zu fügen.
Hei, wie es unser Herz beglückt,
Proleten zu betrügen,“
…Kollegen, macht die Ohren auf:
Ihr selbst müßt euch befreien.
Kommt zur Gewerkschaft, steht zuhauf
und schließt mit uns die Reihen!
in: “ Der Textilarbeiter „, Nummer 7, 1928