Es bricht sich jetzt ein Wörtchen Bahn (Warum)

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Es bricht sich jetzt ein Wörtchen Bahn
mit siegender Gewalt
man legt´s an alles prüfend an
was sonst für heilig galt
Mit Macht durchdringt es immermehr
das ganze Publikum
nur Finsterlinge fürchten´s sehr
es ist das Wort „Warum?“

In Kirch´und Staat, allüberall
wird jetzt „warum“ gefragt
gar vieles Alte kommt zu Fall
hell wird´s, wo´s nie getagt
Was unerschüttert konnte stehn
durch manches Säkulum
muß heutzuttage untergehn
zernagt von dem „Warum?“

Fiel einem Herrn der alten Zeit
was zu befehlen ein
so konnte treuer Folgsamkeit
er stets versichert sein
kein Widerspruch klang irgendwo
und man gehorchte stumm
jetzt aber geht das nicht mehr so
heut fragt man erst „Warum?“

Dem Priester frührer Tage war
es recht bequem gemacht
die Menschheit blind am schwarzen Star
ringsum stockfinstre Nacht
Es war das Wort aus Priesters Mund
ein Evangelium
jetzt forscht man nach der Sache Grund
und fragt zuerst „Warum?“

Es forscht, erweckt´s gleich manchen Groll
das heutige Geschlecht
bei allem, was bestehen soll
ob es besteht mit Recht
Der mächt´ge Zeitgeist achtet nicht
der alten Herrn Gebrumm
er wünscht in allen Sachen Licht
und lobt sich sein „Warum?“

Ja, das „Warum?“ wird fort und fort
erprobt mit seiner Kraft
wer weiß es, was das kleine Wort
noch all für Wunder schafft
Nur durch dies Wörtchen siegen wir
wer´s nicht gebraucht, bleibt dumm
drum schreibt auf jedes Stück Papier
das goldne Wort: „Warum?“

Text: Verfasser unbekannt
Musik: nach der Melodie “ Da streiten sich die Leut herum
in “ Der freie Turner “ 1913

Liederthema:
Liederzeit: vor 1913 : Zeitraum:
Geschichte dieses Liedes:

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