Es braust ein Ruf so schnell wie Pest
daß Warken sitzet im Arrest
Vom Bildstock bis zu Von der Heydt
sind wir gerührt in tiefem Leid
Kam´raden, wir müssen einig sein
Fest stehn wir treu zum Rechtschutzverein
So lang ein Tropfen Blut noch rinnt
und eine Faust das Fäustel schwingt
So lang wir noch all´ einig sein
hat keiner was am Rechtschutzverein
Kam´raden, wir müssen einig sein
Fest stehn wir treu zum Rechtschutzverein
Vierundzwanzigtausend Mann
die melden sich dem Rechtschutz an
Es herrscht im ganzen Saarrevier
Einigkeit, die schönste Zier.
Kam´raden, wir müssen einig sein
Fest stehn wir treu zum Rechtschutzverein
Die Vertrauensmänner han gefaßt
zu lösen Warken aus der Haft
Den treuen, tapfren Präsident
so haben wir ihn mit Recht genennt.
Kam´raden, wir müssen einig sein
Fest stehn wir treu zum Rechtschutzverein
Dem Rechtschutzverein müssen wir uns weihn
so lang wir alle Bergleut´sein
Mit Verachtung werden all´gestraft
die ihnen gerne weggeschafft
Kam´raden, wir müssen einig sein
Fest stehn wir treu zum Rechtschutzverein
Der Warken ist ein Ehrenmann
er tut für uns, was er nur kann
Er büßt sein´ Strafe mit Geduld
drum sind wir mit in seiner Schuld.
Kam´raden, wir müssen einig sein
Fest stehn wir treu zum Rechtschutzverein
Er lebe hoch, er lebe hoch, hoch, hoch
Der Warken, der soll leben hoch!
Text: Verfasser unbekannt – 1889 auf die „Wacht am Rhein“
Musik: Es braust ein Ruf wie Donnerhall
in: Carl Köhler und John Meier „ Volkslieder von der Mosel und der Saar “ (1896)
Im Jahr 1889 streikten im Deutschen Reich fast überall die Bergleute für den Achtstundentag und besseren Lohn, 90˙000 (von 120˙000) im Ruhrgebiet und 20.000 an der Saar. Dieses von Köhler und Meier mitgeteilte Lied geht auf den besonderen Fall eines gefangenen Bergarbeiter-Führers zuück.