Es blinken matt im Morgengrau
verschlafen noch die Sterne,
da zieh ich durch die Maienau
fort in die weite Ferne.
Mich hält´s nicht länger mehr zu Haus,
muss wandern in die Welt hinaus:
Ade nun, auf Nimmerwiederkehr,
o Rhein, o Rhein!
wie machst du mir das Scheiden schwer!
Nun ist’s vorbei – was mir gelacht
verblüht, verweht, begraben!
Was einstens mich so froh gemacht
will jetzt nur Tränen haben.
Hat, Lenz, dein ganzes Blumenheer
für mich nicht eine Blüte mehr?
Ade nun, auf Nimmerwiederkehr,
o Rhein, o Rhein!
wie machst du mir das Scheiden schwer!
Und weiter, weiter ohne Rast
bist du auch müd‘ zum Sterben!
das Glück, das du besessen hast
es brach wie Glas in Scherben!
Nichts schneidet so ins Herz hinein,
als wandern und verlassen sein.
Ade nun, auf Nimmerwiederkehr,
o Rhein, o Rhein!
wie machst du mir das Scheiden schwer!
Dein Bild im Herzen, süsse Maid
zieh ich nun in die Weite;
dein letzter Gruss sei allezeit
mein Segen, mein Geleite.
Kein Schmerz ist wohl so tief und heiss,
als wenn man sich verlassen weiss:
Ade nun, auf Nimmerwiederkehr,
o Rhein, o Rhein!
wie machst du mir das Scheiden schwer!
Text und Musik: Verfasser unbekannt
“ Allgemeines Deutsches Kommersbuch „