Erlaub’n Sie mir, o Schönster in Garten zu gehn
da seh ich eine Blume von Ferne stehn
Erlaub’n Sie mir zu brechen? jetzt ist die höchste Zeit
die Schönheit der Blumen mein Herz erfreut
O Minchen, o Minchen, du einsames Kind
Wer hat dir denn solche Gedanken eingegründt
In mein’n verschlossnen Garten zu gehn? —
Du siehst mir in die Augen, ich muß es frei gestehn
Nur Einer, sonst Keiner, der mir in die Augen sticht
Je schöner die Blumen, je lieber man sie bricht
Die lieblichsten Küßchen, die schmecken mir sowohl
Was wir beide wissen, Niemand’s erfahren soll
Muß denn ein Jeder wissen, was ich und du getan?
Daß wir uns beide küssen, was geht das Andre an?
Wir beide sind verbunden aus lauter Lieb und Treu
Glückselig sind die Stunden, wenn wir beisammen sein!
Gehorsamer Diener, gehorsamer Knecht
Ei, wollen Sie mich lieben, so lieben Sie mich recht!
Oder haben Sie ein Andre viel lieber noch als mich?
Gehorsamer Diener, so bleiben Sie für sich!
Text und Musik: Verfasser unbekannt
Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 658a „Minchen im Rosengarten“, Rönnebeck bei Gransee)