Er weckt mich alle Morgen

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Er weckt mich alle Morgen
er weckt mir selbst das Ohr
Gott hält sich nicht verborgen
führt mir den Tag empor
daß ich mit seinem Worte
begrüß das neue Licht
Schon an der Dämmrung Pforte
ist er mir nah und spricht

Er spricht wie an dem Tage
da er die Welt erschuf
Da schweigen Angst und Klage
nichts gilt mehr als sein Ruf
Das Wort der ewgen Treue
die Gott uns Menschen schwört
erfahre ich aufs neue
so wie ein Jünger hört

Er will, daß ich mich füge
Ich gehe nicht zurück
Hab nur in ihm Genüge
in seinem Wort mein Glück
Ich werde nicht zuschanden
wenn ich nur ihn vernehm
Gott löst mich aus den Banden
Gott macht mich ihm genehm

Er ist mir täglich nahe
und spricht mich selbst gerecht
Was ich von ihm empfahe
gibt sonst kein Herr dem Knecht.
Wie wohl hat´s hier der Sklave
der Herr hält sich bereit
daß er ihn aus dem Schlafe
zu seinem Dienst geleit

Er will mich früh umhüllen
mit seinem Wort und Licht
verheißen und erfüllen
damit mir nichts gebricht
will vollen Lohn mir zahlen
fragt nicht, ob ich versag
Sein Wort will helle strahlen
wie dunkel auch der Tag

Text: Jochen Klepper (1938)
Musik: Rudolf Zöbeley (1941)
in: Die Mundorgel (1953)

1938 erteilen die Nationalsozialisten dem Journalist und Schriftsteller Jochen Klepper Arbeitsverbot. Die beiden Töchter, die seine jüdische Frau Hanna mit in die Ehe gebracht hat, sollen in ein Lager kommen. Ein Jahr später kann die ältere ins Ausland fliehen. Als für die andere endgültig keine Rettung mehr in Sicht ist, geht die Familie im Jahr 1942 gemeinsam in den Tod. (Eine Predigt zu diesem Lied)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1938 : Zeitraum:

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