Noch einmal Heinrich eh wir scheiden
komm an Elisens klopfend Herz
Süß fühlt es einst der Liebe Freuden
und jetzt so bitter ihren Schmerz
Schon hat die Stunde dumpf geschlagen
schon mahnt sich grausam deine Pflicht
und gönnt mir kaum noch , dir zu sagen
du Einziger vergiß mich nicht
Vergiß nicht unter fernem Himmel
Die Alles gern um dich vergaß
Und lieber als im Weltgetümmel
Bei dir in stiller Laube saß
Da hing mein Auge voll Entzücken
An deinem freundlichen Gesicht
Nun starret es mit düstern Blicken
Und weint dir nach Vergiß mein nicht
Nimm Heinrich diesen Kuß zum Pfande
Daß dich Elisa nicht vergißt
Und kehr einst heim zum Vaterlande
Noch treu und schuldlos wie du bist
Nimm was ich oft von dir empfangen
Das Blümchen das bedeutend spricht
Und welkend an Elisens Wangen
Noch bitten wird Vergiß mein nicht
Oft wann mit schauerlichem Beben
Durch’s Laub die Abendwinde weh n
Wird mich dein trautes Bild umschweben
Und weinend werd umher ich geh n
O trügen dann von jener Linde
Wo sich mein Nam in deinen flicht
Zu dir hin meinen Hauch die Winde
Mein heißes Flehn Vergiß mein nicht
Verlassen werden jene Hügel
Verödet dieser Blumenhain
Und trübe wird der Wasserspiegel
umwölkt der blaue Himmel sein
Kein Morgen wird sich lieblich röthen
Die Nachtigall im Dämmerlicht
Begleitet nur mit Trauerflöten
Den Sehnsuchtsruf Vergiß mein nicht
Wenn Zauberbande dich umstricken
Hang an Elisens Thränenblick
Wenn Schönere dir Blumen pflücken
Denk an die Dulderin zurück
Nicht theilen sollst du ihre Leiden
Nicht fühlen wie das Herz ihr bricht
Sei du umringt mit tausend Freuden
Nur Glücklicher Vergiß mich nicht
Text: Friedrich Voigt (1798)
Musik: Komponist unbekannt
Das Lied wurde besonders unter dem Titel „Noch einmal Robert eh wir scheiden“ bekannt. Der Verfasser wurde 1770 in Kamenz geboren und starb 1814 als Pfarrer in Artern an der Unstrut. Der Text erschien zuerst in „Deutsche Monatsschrift“, August 1798, dann etwas verändert in „Lieder für das Herz – zur Beförderung eines edlen Gemütes in der Einsameit“ von C. F. T. Voigt, Leipzig 1799.