Elend hat mich umfangen

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Elend hat mich umfangen

Elend hat mich umfangen
so gar ohn all mein Schuld
Nach der mir tut verlangen
mit Schmelzen ich das duld
Das machen ihre süßen Wort
damit sie mein Herz hat verführt
manch Gselle gut, ein Frau behut
und bringt sich selber in Not

Pein und großes Herzeleid
Umb Frauen willn fürwahr
Zu tragen viel ward mir bereit.
Das sag ich offenbar.
Ein weiblichs Wort der Liebe trifft
Davon ward mir mein Herz vergift
Ein Wochen lieb, die ander leid
Das ist ihr steter Trost.

Ade, ade, zu guter Nacht!
Nun bin ich ganz elend
Hätt ich das an dir gedacht
Mein Lieb hätt längst ein End
Mein Sinn gänzlich nach Scheiden steht
So mehr je Zeit als Tag vergeht
Das Herze mein muß leiden Pein
Jedoch es muß geschieden sein

Text und Musik; Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 463 „Liebesklage“)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1560 : Zeitraum:


CDs und Bücher mit Elend hat mich umfangen:

Anmerkungen zu "Elend hat mich umfangen"

Text: Münchner Cod. gerrn. 810 Bl. 150 (um 1560 geschrieben) Melodie mit einem geistlichen Texte gleichen Anfangs im Dresdner <üoä. 53 jum 1560 geschrieben): Ein geistliches Lied auf die Weise «Elendt hat mich umbfangen“.

Anfangsstrophe: Elendt hat mich umbfangen so gar on all mein Schuld ; nach dem ich Hab verlangen, mit schmerzen ich das duld. Das ist mein Gott, Herr Jesu Christ, der aller Welt ein Vater ist, mein heil und trost in aller noth, er hillft mir hier und dort.“

Die Melodie ist zugleich die vom Lied: Vor zeiten war ich lieb ic.

Die Melodie steht in Babst’s Gesangbuch 1551 II. Theil Nr. 69, mit vierfach größeren Noten und dem Tempuszeichen 0 3 (d. h. 3/1 Takt) zu folgendem geistlichen Texte :

Elend hat mich umfangen Das ist mein Gott, Herr Jesu Christ
So gar ohn all mein Schuld, Der aller Welt ein Vater ist.
Nach dem ich trag Verlangen Mein Heil und Trost in aller Welt,
Mit Schmerzen ich das duld. Er Hilft mir hie und dort.

Genau dieselbe Melodie bei Psalter Davids. Frankfurt a.M. 1582 Seite 75 zum Liebe: Groß Unrecht muß ich leiden … mit der Überschrift: Ps. 25. Im Thon, Elend hat mich umbfangen.

Dieselbe Melodie hat Ulenberg in seinem Psalter 1582 dem geistlichen Texte angepaßt: O selig, dem der treue Gott Sein Übelthat erlassen hat. Wiederholt in spätem katholischen Gesangbüchern (s. Bäumker II 367) Eine andere Melodie mit dem Textanfange: Ellent hat mich umbfangen bei Josquin (Regensburger Handschrift von 1613, s. Eitner, Monatshefte V. Jahrgang.)