Dein gedenk ich und ein sanft Entzücken
überströmt die Seele die dich liebt
Das ist einer von den Augenblicken
die zu sparsam mir das Schicksal gibt
Ein Gefolge trüber schwarzer Stunden
drängt sich dicht um meine Jugend her
Augenblicke sind mir froh verschwunden
aber Jahre trüb und freudenleer
Eh ich dich mit dir die Liebe kannte
da schon war es als mein weiches Herz
von der Freundschaft süßer Lust entbrannte
aber öftrer von der Freundschaft Schmerz
Ach wie manchen riß von meiner Seiten
Tod dein Arm und Trennung du dahin
Wenig Freude viele Bitterkeiten
sind mein Los seit ich geworden bin
Teile nicht das Los von diesen Tagen
sanftes Mädchen weine nicht um mich
Nicht zur Schwermut nicht zu finstern Klagen
nur zur Freude schuf der Himmel dich
O vergiß vergiß was oft mit Blicken
oft mit Worten deine Seele sprach
Sieh den Leiden welche itzt mich drücken
folgt vielleicht noch größres Leiden nach
Doch wenn einst mir Tage voller Freude
gleich der Sonn aus trüber Nacht entstehn
sanftes Madchen o dann laß uns beide
treu vereint den Pfad des Lebens gehn
Mit erleichtertem vergnügtem Herzen
danken wir der Vorsicht dann daß sie
endlich uns nach überstandnen Schmerzen
den Genuß des schönsten Glücks verlieh
Text: Johann Joachim Eschenburg (1771) , zuerst im Wandsbecker Boten 1771 , dann im Göttinger Musenalmanach für 1772.
Eschenburg war 1743 in Hamburg geboren und starb 1820 als Mitdirektor des Carolinums in Braunschweig .
Musik: ?
in Als der Großvater die Großmutter nahm (1885)