Einstens in der grauen Zeit (Karneval)

Einstens in der grauen Zeit
Waren goldne Tage
Alles konnt man borgen
Braucht nicht für’s Zahlen sorgen
Ein jeder Wirt gab guten Wein
Um niemals nur allein zu sein
Da ging’s in dulci jubilo
Alle Leute waren froh
Mit der Arbeit ging’s so so

Auf dem Throne saß ein Mann
Karneval geheißen
Wer sein Glück wollt machen
Der mußt verstehn zu lachen
Geboten war das Vivatschrein
Gesang und Jubel schalten drein
Da ging’s in dulci jubilo
Alle Gäste waren froh
Mit dem Beten ging’s so so

Und das Wasser brauchte man
Höchstens nur zum Löschen
Durch die Brunnenhasser
Stieg himmelhoch das Wasser
Die große Sündflut brach herein
Das kam von dem zu vielen Wein
Da ging es nicht in jubilo
Alle schrien Mordio
Mit dem Trinken ging’s so so

Und fast Alle mußten da
Jämmerlich ersaufen
Von der ganzen Masse
Entkam auf einem Fasse
Held Karneval zum Ararat
Und baute eine neue Stadt
Er brannt vom Durste lichterloh
Und er baute ziemlich froh
Einen Wein der war so so

Aber das war nicht genug
Nach gewohnter Weise
Und zur größten Bürde
Empfingen ihn die Wirte
Da dekretiert Held Karneval
„Durch’s ganze Jahr trinkt Wasser all !“
Nicht halb nicht ganz erscheint es so
Doch drei Tage seid mir froh
Recht in dulci jubilo

Und drei Tage ging es nun
Heisa in dem Jahre
Die verschiednen Stände
Sie reichten sich die Hände
Held Karneval der sang Tralla
Die goldne Zeit ist wieder da
Ihr Kinder seid mir herzlich froh
Hei da ging’s in jubilo
Mit der Ordnung ging’s so so

Viele Städte gab es zwar
Nur von halbem Feuer
Wie die Schulen Meister
Beherrschten sie die Geister
Und riefen aus Es schickt sich nicht
Für euch ein frohes Angesicht
Beim schweren Bier ward Keiner froh
Keiner sang in jubilo
Mit dem Witze ging’s so so

Doch der Sinn bewährte sich
In der Stadt am Rheine
Alte gute Sitte
Verblieb in ihrer Mitte
Und mit der Stadt am Tiberstrand
Und mit Venedig Hand in Hand
Genießt in dulci jubilo
Colonia recht lebensfroh
Frisch das alte Fest noch so

Auf es hat sein Regiment
Karneval ergriffen
Laßt die Narren plaudern
Die bei dem Rufe zaudern
Es herrscht so lang der Held gebeut
Die einst verscherzte goldne Zeit
Drum auf in dulci jubilo
Lebt die raschen Stunden froh
Ist’s vorbei dann geht’s so so

Text: Schier
Musik: Karnevals-Melodie
in: Bellen-Töne (1834, Nr. 5)

Liederthema:
Liederzeit vor 2025 - Zeitraum:
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