Einst ging ich am Ufer der Donau entlang
wollte sehen ob mein einziger Wilhelm da stand
er ist zwar verschwunden, er ist ja nicht mehr da
es tönte schon wieder die holde Nachtigall
Hier ist ja die Laube, so allein sitz ich hier
ach wär doch mein einziger Wilhelm bei mir
hier haben wir gesessen so manchen lieben Tag
und haben manche Stunde in Liebe zugebracht
Dort oben auf dem Berge da schwang er seinen Hut
ade mein liebes Mädchen, dir war ich einst so gut
O Rosa, o Rosa, o weine nicht so sehr
gedenk an deinen Wilhelm, wenn er nicht mehr wär
O Wilhelm o Wilhelm, verlaß dein Mädchen nicht
gedenk an jene Worte, die einst dein Mund verspricht
Du hast mir Treue geschworen, ich breche sie auch nicht
ich will dich treulich lieben, bis einst mein Auge bricht
Gedankenvoll versunken, sie war es nicht gewahr
daß ganz in ihrer Nähe ein Jüngling bei ihr war
O trauriges Mädchen, was weinest du so sehr
was ringst du deine Händchen? Dein Wilhelm – ist nicht mehr
Ich komm, es dir zu sagen, aus fernem fremden Land
wo mir dein Wilhelm als Bruder war bekannt
Drum, trauriges Mädchen, ach weine nicht so sehr
ring nicht deine Händchen, dein Wilhem ist nicht mehr
Die Fischlein, die schwimmen von oben herab
O trauriges Mädchen, hier findst du dein Grab
und schlagen die Blitze auch über mich zsammen
zerschlagen meine Glieder, ich such meines Wilhelms Grab
Text und Musik: Verfasser unbekannt –
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 708a,
„Verzweiflungsvolle Nachricht an die Schiffersbraut“, ohne Noten)