O Schäfer wo gehest du hin?
Was führest du Neues im Sinn?
Du gehest auf andere Heid
und führest deine Schäflein zur Weid
Du könnt’st ja bei mir verbleibn
könnt’st deine Zeit vertreib’n
aber dies hastdu nicht erkennt
dieweil du von der Liebe verblendt
O Himmel, dir sei es geklagt.
dass mich der Schäfer veracht’t
O Himmel, dir sei es geklagt.
dass mich der Schäfer veracht’t
Du wirst gedenken in der Still
Adje, mein Schäferin!
Aber es wird kommen die Zeit
Wo es den Schäfer gereut
Liebst du mich weiter nicht mehr
Macht mirs mein Herz auch nicht schwer
Liebst du mich weiter nicht mehr
Macht mirs mein Herz auch nicht schwer
Ich bin nur ein Hirtenkind
Muß naus in Regen und Wind
Dieses macht meine Gestalt
Daß sie schwarz Farbe bemalt.
Jetzt setz ich mich nieder ins Gras
Und schlag auf meiner Flauten etwas
Jetzt setz ich mich nieder ins Gras
Und schlag auf meiner Flauten etwas
Zieh‘ aus meiner Taschen heraus
Mein Brötlein zum einsamen Schmaus
Damit vertreib ich meine Zeit
Dieweil ich allein auf der Heid.
Text und Musik: Verfasser unbekannt
in deutscher Liederhort III (1894, Nr. 1493. „Die einsame Schäferin“, aus Franken)
Melodie aus Wonfort in Franken: Ditfurth. fränkische Volkslieder II, Nr. 141. —
„Andere Melodie aus dem Siebengebirge in Arnold’s Nachlaß, ohne Text bloß mit dem Anfange: Schäfer, wo treibest du hin? Daher Friedländer, 100 Volkslieder Nr. 66, mit Zufügung des Textes aus Ditfurth (2 Strophen), aber etwas geändert, um ihn der Musik anzupassen. — Das Lied stammt zweifellos noch aus dem 18. Jahrhundert, wo die Schäferpoesie in gebildeten Ständen beliebt war.“