Ein süsser Traum mich tät
in Nachtesruh umfangen
Allda micht deucht ich hätt
die mir macht ein Verlangen
Ich scherzt mit ihr und sie mit mir
vermeint ich wär in Freuden
Aber o Nacht du hast mich bracht
in Angst mit deinem Scheiden
Freundlich ich sie empfing
freundlich wir redten beide
freundlich sie mich umfing
erst wußt ich nichts von Leide
Ich scherzt mit ihr und sie mit mir
vermeint ich wär in Freuden
Aber o Nacht du hast mich bracht
in Angst mit deinem Scheiden
Ins Paradies ich dacht
Wollust hätt uns umgeben
darzu hat uns gebracht
das süß vermeinte Leben
Ich scherzt mit ihr und sie mit mir
vermeint ich wär in Freuden
Aber o Nacht, du hast mich bracht
in Angst mit deinem Scheiden
Indem der Tag anbrach
die Sonn sie kam geschlichen
und da ich nichts ersach
ward ich so gar erblichen
Wollt Gott, die Nacht, währet mit Macht
so blieb ich hie in Freuden
Aber o Nacht du hast mir bracht
Groß Angst mit deinem Scheiden
Der dritte Theil, schöner kurzweiliger Teutscher Lieder durch Jacob Regnart (Nürnberg 1579) Nr.6
zitiert nach Hoffmann von Fallersleben : Die deutschen Gesellschaftslieder –