Ein schwarzer Zug

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Ein schwarzer Zug wallt langsam hin
wallt durch die Straßen von Berlin
Zweihundert Tote führt der Zug
ein König ist’s, der sie erschlug
Rache!

Bleich liegen sie dahin gestreckt
mit Blumenkränzen überdeckt
die Wunden klaffen blutig schön
Kein Seufzer weht, kein Klagestöhn
Rache!

Gefallen durch Verrat und Trug
Leis flüstert es der schwarze Zug
Sie ziehen vor das Königshaus:
Heraus, du Menschenschlächter, raus
Rache!

Er tritt heraus auf den Balkon.
Wo sind der stolze Trotz und Hohn?
Sein Weib daneben, totenkalt
Sie schaudern wie der Ruf erschallt
Rache!

Da steht er, ein verlorener Mann
Geknickt der blutige Tyrann
Er stiert hinab, er zuckt empor
Noch einmal schmetter’s ihm ins Ohr
Rache

Da steht er, wehrlos, stumm, gebückt
hebt die meineid’ge Hand und drückt
sie an sein Herz. – Ein Schuß? – O nein!
sie gehn und fluchen in sich ’nein
Rache!

Und bis das letzte Volk gesiegt
der letzte Thron zertrümmert liegt
der letzte Königsstamm verdorrt
bleibt dies der Völker Lösungswort
Rache!

Text: Ludwig Seeger
Musik: Verfasser unbekannt
erstmals am 26, März 1848 in der Schweiz auf einer Versammlung von Vertretern deutscher Demokraten
in: Lieder der Revolution von 1848

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1848 : Zeitraum:

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