Ein schöne Dam wohnt in dem Land
von großen Qualitäten
Am Rheinstrom ist sie wohl bekannt
von hohen Dignitäten.
Hero isch ist sie an zu sehn
viel brave Helden nach ihr stehn
mit Lust sie zu bereden
Text und Musik: verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 313 „Breisacher Bulschaft als Herzog Bernhard vor dieser Festung lag, dieselbe zn bezwingen“)
Parodien, Versionen und Variationen:
CDs und Bücher mit Ein schöne Dam wohnt in dem Land:
Anmerkungen zu "Ein schöne Dam wohnt in dem Land"
Siehe auch den Aufsatz von Eberhard Nehlsen in „Lied und Populäre Kultur“, 2018)
Text des historisches Liedes aus Vulpius, Curiositäten 1816 V, S. 493, bei Soltau Nr. 81 und Ditfurth, histor. polit. Lieder des dreißigjährigen Krieges Nr. 112.. Die alte Melodie hat sich erhalten durch folgende geistl. Umdichtung, mit welcher sie im St. Gallischen „Katholischen Gesangbüchlein“ 1705 (s. Bäumker III Nr. 1) steht:
In Galliläa ein Jungfrau wohnt
Von großen Qualitäten
In Nazareth ganz unbekannt
Von hohen Dignitäten
Realisch ist sie anzusehn
All Engel Gottes nach ihr sehn
Mit Lieb sie zu bereden.
Dies Adventlied erhielt sich im Volksmunde, aber mit anderer, moderner Mel. (s. Ditfurth. fränk. Volksl. I, Nr. 29). Ditfurth hat diese moderne Weise auch dem histor. Liebe von 1638 beigefügt, weil er die alte nicht kannte. Die vorstehende alte Weise wurde schon 1653 in Trierschen Gb. von Clausen dem Marienliede „Dich Frau vom Himmel ruf ich an‘ zugeeignet (s. Bäumker I, Nr. 417). Daß sie wirklich die politische Melodie von 1638 sei, beweist folgende Anmerkung Clausens: »Damit die liebe Jugend von dem weltlichen Liede „Eine schöne Dahme zc. abgehalten werde. So wird dieß an besten Platz allhie eingeführt und andächtiglich gesungen, wie oben.“ Die Melodie ist bei Clausen beigedruckt. —
Auch ein kathol. Freudenlied über Gust. Adolfs Tod: ,O Blindheit über Blindheit groß :c. (Ditf., Lieder des 30 jähr. Kriegs Nr. 106) führt die Tonangabe : Ein schöne Dam wohnt in dem Land. Demzufolge kann letzteres Lied erst nach 1638 gedichtet sein. Man ersieht die Beliebtheit der Singweise um die Mitte der 17. Jahrhunderts. Noch 1712 in Cochem s Allgem. Gesangb. finden wir sie, wenig ab weichend zum Marienlied: „Ein schöne Roos im heiligen Land blüht in dem Paradeiße :c. ss. Bäumker III, S. 163Z.