Ein Schneider und ein Ziegenbock
ein Leinweber und Igelkopf,
ein Kürschner und ein Katze,
Nun wohlan!
Die tanzten auf einem Platze.
So mein Igel so!
So mein Igel so!
Die Leinweber hatten sich eins vermessen
bei dem Bier un da sie saßen,
sie wollten in das Holz fahren,
Nun wohlan!
Sie wollten den Igel totschlan.
So mein Igel so!
So mein Igel so!
Und das erhört die Fledermaus,
sie ging wohl vor des Igels Haus:
„Igel, lieber Herre!
Nun wohlan!
Die Leinweber dräuen dich sehre.“
So mein Igel so!
So mein Igel so!
Der Igel war ein zornig Mann,
er zog zwei blanke Sporen an,
blank bis auf die Erden,
Nun wohlan!
Gegen die Leinweber woll’t er sich wehren.
So mein Igel so!
So mein Igel so!
Die Kurzweil ward ihm da nit lang.
Die Schwerter ginger klingen-klan.
Der Leinweber woll’t sich bücken,
Nun wohlan!
vor dem Igel mußt‘ er sich strecken.
So mein Igel so!
So mein Igel so!
„Lieber Igel, laß mich leben!
Ich will dir mein Schwester geben,
meine Schwester Grete,
zu der Ehe.
Sie kann die Spulen schießen“.
So mein Igel so!
So mein Igel so!
Und deine Schwester will ich nicht
sie ist eine lose böse Hure
sie ist mir ungetreue
Nun Wohlan!
Siestiehlt mir das vierte Kläuen
So mein Igel so! So mein Igel so!
Sie stahl mir einen Ummehang
der war wohl vierzig Ellen lang
sie nahm ihn auf den Rücken
Nun wohlan!
Sie lief damit über eine Brücken
So mein Igel so! So mein Igel so!
Sie lief wohl einen Berg hinan
da sahe die Fraue und auch der Mann
das sahen all die Leute
Nun wohlan!
Was will uns das bedeuten
So mein Igel so! So mein Igel so!
Sie liefen wohl hinter einen grünen Busch
da spielten sie beide ihres Herzens-Lust
da lebeten sie in Freuden
Nun wohlan!
Darmit hat die Lieb ein Ende
So mein Igel so! So mein Igel so!
Wer ist, der uns das Liedlein sang?
ein freier Igel ist er genannt,
er hat es wohl gesungen,
pfui dich an!
Die Leinweber hat er überwunden.
So mein Igel so!
So mein Igel so!
Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort III (1894, Nr. 1716 „Igel und Leinweber“)
in: Venus-Gärtlein . . . Hamburg 1659, S. 39 ff. (Stimmt mit dem bei Fabricius.) Abschrift bei Erk, Nachlaß. Abdruck bei Hoffmann, Gesellschaftslieder Nr. 356 – Zu Strophe 6, vergleiche Wunderhorn, II. a. A, 232: Kinderauszählreim in der Ballade „Die Herzogin von Orlamünde“. Ziemlich unverständlicher Inhalt. Ist ein Spottlied auf Leinweber oder gar ein Rest der Tiersage. (Böhme)