Es treibt ein Schäfer mit der Herde hinaus
fili juchhei
er treibt nach grüner Heide hin
dem zitterten Bim Bum bei
Und als er in den Wald nein kam
was begegnet ihm da Ein Edelmann
Der Schäfer der nahm den Hut wohl ab
und bot dem Edelmann guten Tag
Ach Schäfer setze dein Hütchen auf
er soll sich meine Tochter heirathen
Ei wie wird denn Ihre Tochter ein n armen Schäfer nehmen
der schwarzbraun lederne Hosen trägt
Denn solch eine alte Hexe wie Ihre Tochter ist
die find t man bei dem Bauer wohl auf dem Mist
Der Edelmann faßt einen grimmigen Zorn
und schmiß den Schäfer wohl in den Thurm
Und als dies seine Mutter erfuhr
sie macht sich klipp nett sauber und klopfet an
Ach Edelmann geb er mir mein Söhnchen heraus
zweihundert Thaler geb ich ihm
Zweihundert Thaler ist mir kein Geld
der Schäfer soll sitzen bis es mir gefällt
Und als es nun sein Vater erfuhr
der macht sich klipp und klopfet an
Ach Edelmann geb er mein Söhnchen wieder heraus
dreihundert Thaler geb ich ihm
Dreihundert Thaler ist mir kein Geld
der Schäfer soll sitzen bis es mir gefällt
Und als es seine Liebste erfuhr
sie macht sich klipp und klopfet an
Ach Edelmann geb er mir mein n Liebsten wieder raus
zwei Tonnen Goldes geb ich ihm
Zwei Tonnen Goldes ist mir wohl Geld
Der Schäfer konnte gehn in’s weite Feld
Und als er seine Tonnen Goldes besah
da war es Blei und Hafer Kaff Spreu
Ei hätt ich meine Tonnen Goldes eher besehn
der Schäfer hätt müssen den Galgen zieren
Obige Textfassung aus Die deutschen Volkslieder mit ihren Singweisen (1843, „Der Edelmann und der Schäfer“ mündlich aus Kuhz bei Prenzlow in der Uckermark) , das Lied ist auch bekannt aus Hessen , aus Brandenburg , Zerbst ( Sachsen – Anhalt ), Lothringen , Schweiz , auch als Kinderspiel aus Ostpreußen
Erste Melodie aus Hessen und Zerbst ( Sachsen Anhalt ), bei Ludwig Erk : Deutscher Liederhort (1856) aus dem Zupfgeigenhansl (1908) , Zweite Melodie aus der Uckermark, Dritte Melodie aus Lothringen . Vierte Melodie aus der Schweiz .
Zur Geschichte dieses Liedes:
Versionen, Parodien und Nachdichtungen: :
Liederthema: Lieder von Arm und Reich, Schäferlieder
Liederzeit vor 1843 - Zeitraum: 19. Jahrhundert: Volkslieder
Stichwort: Hexe • Orte: Brandenburg, Hessen, Lothringen, Ostpreußen, Prenzlow, Sachsen, Schweiz, Uckermark
Geschichte dieses Liedes: Es trieb ein Schäfer den Berg hinan
Anmerkungen:
Das Lied ist in vielen Varianten verbreitet , mal nimmt der Edelmann die Jungfernschaft der Braut des Schäfers, dann eine goldene Krone , mal will er Geld, in den Versionen aus der Uckermark und aus Lothringen will er dem Schäfer seine Tochter zur Frau geben, weil dieser so wohlhabend ist.
Das Lied findet sich bei Erk / Böhme Liederhort I Nr. 51 — Zupfgeigenhansl (1908) — Alpenrose (1924 , dort : „Es reitet ein Edelherr über die Brugg“ , dritte Melodie ) — Verklingende Weisen I – Volkslieder aus Lothringen (1926, „Es ging ein Edelmann über die Brück“, zweite Melodie ) —
Andere Fassung aus dem Zupfgeigenhansl
Ein Schäfer über die Brücke kam
da begegnet ihm ein Edelmann
Der Edelmann zog sein Hütlein ab
und bot dem Schäfer guten Tag
Ach Edelmann, laß dein Hütlein stohn
ich bin ein armer Schäferssohn
Bist du ein armer Schäferssohn
und hast doch Samt und Seide an?
Was gehts dich stolzen Edelmann an
wenn mirs mein Vater bezahlen kann?
Der Edelmann kriegt einen grimmigen Zorn
und warf den Schäfer in festen Turm
Und als es dem Schäfer sein Vater erfuhr
macht er sich auf und ging hinzu
Ach Edelmann laß mein Sohn am Lebn
Dreihundert Taler will ich dir gebn
Dreihundert Taler ist mir kein Geld
euer Sohn muß sterben im breiten Feld
Und als es dem Schäfer sein Schätzchen erfuhr
macht es sich auf und ging hinzu
Ach Edelmann laß mein Schatz am Lebn
eine güldene Krone will ich dir gebn
Eine güldene Kron ist mir genug
Nimm du und setz sie auf mein Hut
Text und Musik: Verfasser anonym – mündlich überliefert .