Ein Ruf ist ergangen, ihr Schläfer erwacht!
Frisch auf zum gemeinsamen Werke
Wie Wetterleuchten durchdringt es die Nacht
verkündend der Brüder Stärke
Wenn jeder erfüllet die Bruderpflicht
Im Sturme gelangt Ihr durch Nacht zum Licht
Zu lange seufzet und schmachtet schon
der Alles schafft und ernähret
der treulich wirket, er finde den Lohn
den der Arbeit Segen gewähret
Vom Segen der Erde hab jeder sein Teil
zu Segen der Andern, zum eigenen Heil
Wir wollen nicht hassen in düsterm Groll
nicht Rache, die Fruchtlose, brüten
Der Ruf unsers heiligen Rechtes soll
erklingen im Norden und Süden
Die gleichen Rechte für jedermann
der den Staat ernähren und schützen kann
Die Welt durchbrause das hohe Lied
von der Menschheit schön´rem Berufe
die Fahne, die vor uns zu Felde zieht
führt aufwärts zur höheren Stufe
Zu Staate, der gleiche Münze prägt
für jeden, der menschliches Antlitz trägt
Herbei, du Pflüger, am Ackerpflug
herbei du Bergmann im Schachte
hast immer geschafft und gefördert genug
nach dem Lohn qauch, dem nährenden, trachte
Ein Tropfen ist jeder vereinzelt., allein
ein gewaltiges Meer nur im festen Verein
Es schauen die Väter bewundernd euch an
ob eurem männlichen Streben
es schauet die Gattin vertrauend dem Mann
der den Kindern die Freiheit gegeben
Und wenn dieser hellere Morgen tagt
Ihr habt es getan, Ihr habt es gewagt
Wohlauf denn Brüder, erwacht, erwacht
frisch auf zum gemeinsamen Werke
Bevor ihr es denkt,schon ist es vollbracht
der Gemeinsinn ist unsere Stärke
Wenn jeder erfüllet die Bruderpflicht
Im Sturme gelngt Ihr durch Nacht zum Licht
Text: A. Otto-Walster –
Musik: Auf die Melodie “ Frisch auf Kameraden aufs Pferd “
in: Max Kegel Sozialdemokratisches Liederbuch von 1898 , Seite 14-16