Ein neues Lied wir heben an

Die zwei Märtyrer in Brüssel

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Ein neues Lied wir heben an

Ein neues Lied wir heben an
das walt Gott unser Her re
zu singen, was Gott hat getan
zu seinem Lob und Ehre
Zu Brüssel in dem Niederland
wohl durch zween junge Knaben
hat er sein Wunder macht bekannt
die er mit seinen Gaben
so reichlich hat gezieret

Text und Musik: Martin Luther
Lied mit Melodie im vierstimmigen Tonsatz 1524 bei J. Walther. —
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 268 „“Die zwei Märtyrer in Brüssel“)

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1524 : Zeitraum:
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Anmerkungen zu "Ein neues Lied wir heben an"

Am 1. Juli 1523 wurden in Brüssel von dem Kölner Ketzermeister Jacob van Hogstraten auf Anstiften der Professoren in Löwen zwei junge Augustinermönche aus dem Kloster zu Antwerpen, Heinrich Boes und Johannes Esch, um ihres evangelischen Glaubens willen verbrannt, nachdem sie lange vergeblich zum Widerruf überredet worden waren. Als H. Voes schon das Feuer unter seinen Füßen sah, sprach er: „Siehe, man streuet mir blühende Rosen !“ Sie beteten: „Herr Jesu. Sohn Gottes, erbarm dich unser!“

Als das Feuer schon die Stricke verzehrt hatte, stimmten sie wechselweise an: Herr Gott dich loben wir! bis ihre Gebeine unter den Flammen begraben wurden. Auf dieses erste Martyrertum der evangelischen Kirche sang Luther 1523 vorstehendes Lied. Es ist ein gewaltiges und von allen seinen Liedern das erste. Es enthält, nach Erzählung des Märtyrertodes, den freudigen Jubel, dass das Evangelium nun weithin seinen Glanz ausbreiten werde und keine menschliche Gewalt es zu unterdrücken vermöge.

Das Lied erschien zuerst als Einzeldruck (mit der Jahreszahl 1523) und dann im Erfurter Enchiridion, wie im Gesangbuch der acht Lieder 1524, darauf in allen evangelischen Gesangbüchern des 16. Jahrhunderts. — Die Melodie ist höchstwahrscheinlich von Luther selbst.

"Ein neues Lied wir heben an" in diesen Liederbüchern

Erfurter Enchiridion 1524; Schumann’s GB. 1539; Babst’s GB. 1545. — Textabdruck: Wackernagel, Kirchenlied. 1841; Uhl. 351; Goedeke.Tittmann 298; Altd. Ldb. 386 ; Liliencron, Leben, S. 397 mit Walther’s Tonsatz.