Ein Mädchen kam vom Lande,
ein Mädchen wunderschön.
Sie trennte sich vom Heimatlande,
um sich die Stadt mal anzusehn.
Da rief sie Heimat süße Heimat
wann werden wir uns wiedersehn
Sie wurde Magd bei reichen Leuten,
sie aber wollte hoch hinaus,
die Arbeit lockt sie nicht, nur Freuden,
sie suchte des Lebens Saus und Braus.
Da rief sie Heimat süße Heimat
wann werden wir uns wiedersehn
Von nun an trug sie seidne Kleider
und ging spazieren in Berlin,
der grossen Stadt, doch warf sie leider
ihr Schicksal hoch, und sie war hin.
Da rief sie Heimat süße Heimat
wann werden wir uns wiedersehn
Es kam der Leutnant von der Garde,
der lud sie ein zum Maskenball:
Die schönste Maske sollst du tragen,
von allen, die dort sind in dem Saal.
Da rief sie Heimat süße Heimat
wann werden wir uns wiedersehn
Als nun der Maskenball zu Ende,
da schlief sie ein, das war ihr Pech.
Da kam der Leutnant von der Garde
und raubte ihr die Unschuld weg.
Da rief sie Heimat süße Heimat
wann werden wir uns wiedersehn
Sie seufzte, schrie, und war verzweifelt,
ins tiefste Wasser wollt sie gehn.
Jedoch der Fluss war zugefroren
und keine Öffnung war zu sehn.
Da rief sie Heimat süße Heimat
wann werden wir uns wiedersehn
Nun hat sie all ihr Glück verloren,
nun kehrt sie heim ins Heimatland.
Ein Kindlein wurde dort geboren,
den Vater hat es nie gekannt.
Da rief sie Heimat süße Heimat
wann werden wir uns wiedersehn
Soldatenlied – um 1900