Ein lustiger Musikante marschierte einst am Nil

O tempora o mores

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Ein lustiger Musikante marschierte einst am Nil

Ein lust´ger Musikante marschierte einst am Nil
o tempora, o mores!
Da kroch wohl aus dem Wasser ein großer Krokodil
o tempora, o mores!
Der wollt´ ihn gar verschlucken
wer weiß, wie das geschah?
Jucheirassa! O tempora!
Gelobet seist du jederzeit, Frau Musika!

Da nahm der Musikante seine alte Geig´n
o tempora, o mores!
und tät mit seinem Bogen gar fein drüber streich´n
o tempora, o mores!
Allegro, dolce, presto
wer weiss, wie das geschah?
Jucheirassa! O tempora!
Gelobet seist du jederzeit, Frau Musika!

Und wie der Musikante den ersten Strich getan
o tempora, o mores!
da fing der Krokodile zu tanzen an
o tempora, o mores!
Menuett, Galopp und Walzer
wer weiss, wie das geschah?
Jucheirassa! O tempora!
Gelobet seist du jederzeit, Frau Musika!

Er tanzte wohl im Sande im Kreis herum
o tempora, o mores!
und tanzte sieben alte Pyramiden um
o tempora, o mores!
Denn die sind lange wackelicht
wer weiss, wie das geschah?
Jucheirassa! O tempora!
Gelobet seist du jederzeit, Frau Musika!

Und als die Pyramiden
Das Teufelsvieh erschlagen,
O tempora, o mores,
Da ging er in ein Wirtshaus
Und sorgt für seinen Magen,
O tempora, o mores,
Tokaierwein, Burgunderwein
wer weiß, wie das geschah?
Jucheirassa! O tempora!
Gelobet seist du jederzeit, Frau Musika!

Eine Musikantenkehle, die ist als wie ein Loch
o tempora, o mores!
und hat er noch nicht aufgehört, so trinkt er heute noch
o tempora, o mores!
Und wir, wir trinken mit ihm
wer weiss, wie das geschah?
Jucheirassa! O tempora!
Gelobet seist du jederzeit, Frau Musika!

Text: Emanuel Geibel (1840)
Musik: auf die Melodie von Die Binschgauer wollten wallfahrten gehn“ (Die Pinzgauer wollten wallfahrten gehn)

CDs und Bücher mit Ein lustiger Musikante marschierte einst am Nil:

Anmerkungen zu "Ein lustiger Musikante marschierte einst am Nil"

Gedicht von Emanuel Geibel von 1840. Ältester Druck in Finks Hausschatz, 1842. Über die Entstehung dieses Liedes erzählt Hoffmann (Volkstümliche Lieder, Nr. 253): Bald nach seiner Rückkehr aus Griechenland 1840 improvisierte es Geibel eines schönen Abends in einer fröhlichen Gesellschaft zu Lübeck. Ein anderer sendete es später an Fink für dessen Hausschatz,1842. In Geibels Gedichten fehlte es noch 1859. Die richtige Lesart nach Geibels handschriftlicher Mitteilung ist zuerst gedruckt in „Deutsche Studentenlieder„, herausgegeben von G. Scherer, Leipzig, 1856. Die Melodie, welche irrtümlich dem Dichter zugeschrieben worden, ist die Singweise des alten Scherzliedes „Die Pinzgauer wollten wallfahrten gehn“ Man vergl. nur die Weise hier mit der alten Volksmelodie in den Volksliedern von Büsching und von der Hagen (s. Abdr. Liederhort III, Nr. 1761) (Böhme, 1895)

"Ein lustiger Musikante marschierte einst am Nil" in diesen Liederbüchern

u.a. in Allgemeines Deutsches KommersbuchFeuerwehrliederbuch (ca. 1880) – Feuerwerker-Liederbuch (1883) — Liederbuch für die Deutschen in Österreich (1884) — Deutsch-Österreichisches Studentenliederbuch (1888) — Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895) — Albvereins-Liederbuch (ca. 1900) — Des Rennsteigwanderers Liederbuch (1907) — Der freie Turner (1913) – Gesellenfreud (1913) — Sport-Liederbuch (1921) — Weltkriegs-Liedersammlung (1926) —