Ein Liedchen vom Lieben verlangst du von mir?
Gern, reizende Iris, gern säng ich es dir
Doch zärtlichen Herzen
bringt Liebe nur Schmernzen
Gefühlvolles Mädchen, drum schweig ich von ihr
Zwar freilich, die Wunden der Liebe sind groß
Verwundet durch Cypripors mächtig Geschoß
Vergessen die Fürsten
nach Ländern zu dürsten
und Helden selbst sitzen der Wollust im Schoß
Der Feige wird herzhaft, der Prasser genau
der Karge verschwendrisch, der Dumme wird schlau
Und Amorn zum Preise
vergafft sich der Weise
der Hagestolz seufzet nach Mädchen sich grau
Doch ach! Mit unendlicher Traurigkeit ringt
ein Herz, das die Lieb auch mit Rosen umschlingt
Kaum ist man gebunden
so zögern die Stunden
von ängstlichen Tränen und Seufzern umringt
Und ach! Von der Freundin des Herzens getrennt
wenn Höllenverzweiflung im Innersten brennt
Nur Eifersuchtsschrecken
den Starrenden wecken
Wer ist, der die Marter des Liebenden nennt
Drum, reizendes Mädchen, drum singt mein Gedicht
das Süße der zaubrischen Liebe dir nicht
denn zärtlichen Herzen
bringt Liebe nur Schmerzen
Gefühlvolles Mädchen, drum sing ich sie nicht
Text: Johann August Weppen (1741-1812)
Musik: Joseph Haydn (1732-1809), auch: Joh. Chr. Jusdorf , von Dr. Weiß und von G. C. Kulenkamp –
in Die Volkslieder der Deutschen (1836)