Ein junger Knab gassaten ging
wohl um der Jungfern willen
Er ging vor ihr Schlafkämmerlein
Steh auf mein Schatz und laß mich ein
ich hab schon lang gestanden
Hast du schon lang gestanden
hier rein darf ich dich nicht lassen
doch schwörest du mir sieben Eid
daß dich Niemand gesehen hat
so will ich rein dich lassen
Die sieben Eid die schwör ich nicht
sie sind mir viel zu schwere
s dürft Einer in der Ecke stahn
und mich und dich gesehen han
wir Beide wärn verraten
Frau Nachtigall am Laden saß
sie sang mit Heller Stimme
Wer jetzt bei seim Feinsliebchen leit
der steh nur auf s ist hohe Zeit
der Tag kommt angegangen
Früh Morgens da der Tag anbrach
das Mägdlein holte Wasser
sie ging wohl über ein schmalen Steg
da begegnet ihr des Jägers Knecht*
Feinslieb wie hast geschlafen
Und wie ich heut geschlafen hab
das darf ich dir wohl sagen
ich hab geschlafn in Liebes Arm
ich hab geschlafn daß Gott erbarm
mein Ehr hab ich verschlafen
Ei hab ich dirs nicht gestern gsagt
du sollst dich meiner halten
hättst du dein Kämmerlein zugeschlossn
und hättst den Knabn nicht eingelassn
dein Ehr hättst du behalten
Dein Ehr hast du verloren jetzt
die mein hab ich behalten
denn vor getan und nach bedacht
hat Manchen in groß Leid gebracht
man hats gehört von Alten
Text und Musik: Verfasser unbekannt –
in Deutscher Liederhort (1856, Nr. 135a „Mehrfach mündlich – aus Coburg und Meiningen „) und Liederhort II (1893, Nr. 813a)
Text: Mehrfach mündlich und nach einem fliegenden Blatt um 1790: „Vier neue weltliche Lieder – Das 4. – Gedruckt in diesem Jahr Da der März vorm April war — Vgl. im Frankfurter Liederbüchlein von 1582 und 1584 Nr 204 : „Es war einmal ein junger Knab“ und Des Knaben Wunderhorn (1806, I, 317) – Vgl auch Ludwig Erk : Die deutschen Volkslieder Band I, Heft 5, Nr. 56 – *Var: : Ihr Liebster ihr entgegen kam.