Ein Hühnervölkchen sitzt im Klee
am ersten Tag der Jagd
da kräht der Hahn o weh o weh
mir träumte diese Nacht
das schöne Leben wär vorbei
es roch nach Pulver und nach Blei
drum Kinder küsst mich eh wir gehn
wer weiss ob wir uns wieder sehen
Zwei Hasen treffen sich bei Nacht
zum zarten Liebesspiel,
doch morgen ist die grosse Jagd
und Jäger gibt es viel
der Rammler sieht die Häsin an
und unter Tränen spricht er dann
wie mag es morgen uns ergehn,
wer weiss ob wir uns wieder sehn
Der alte Rehbock steht im Wald
zwei Ricken um ihn her
es pfeift der Wind so eisigkalt
und ach,ihm wird so schwer
er hat des Hifthorns Ton gehört
drum er sich zu den Ricken kehrt
Beschnuppert sie und denkt im gehn
wer weiß ob wir uns wiedersehn
Der Fuchs zieht in den Wald hinaus
zum Raub in dunkler Nacht
sein Weibchen bleibt im Bau zu Haus
hält bei den Kleinen Wacht,
und allen ist das Herz so schwer
wenn er nur wieder bei uns wär
es könnt so leicht ihm was geschehn
wer weiss ob wir ihn wieder sehn
In tiefem Forst ein Keiler steht
und grunzt so vor sich her
Wenns mir nochmal wie heute geht
mach ich´s nicht lange mehr
Zwei Kugeln sitzen schon im Fell
drum denkt er an die Bachen schnell
Wie mag es wohl den Ärmsten gehn
wer weiß, ob wir uns wiedersehn
Ne Schnepfe sitzt am Wadesrand
verhüllt ihr Angesicht
gar manchen fetten Wurm sie fand
doch schmecken heut sie nicht
Sie denkt ans ferne Heimatland
wo einst sie ihren Liebsten fand
und bang denkt sie mit stillem Wehn
wer weiß ob wir uns wiedersehn
Im Walde steht ein Auerhahn
er hat der Hennen drei
Ob heut auf sie ich rechnen kann
doch sieh, da sind nur zwei
Wo mag dann wohl die dritte sein
sie war so lieblich, hübsch und fein
Er kappt und schleft voll Liebeswehn
wer weiß, ob wir uns wiedersehn
Zu Holze zieht ein Rudel Wild
das Kopfstück vorne dran
Es sichert, lauscht und seufzet mild
Ach Gott wo bleibt mein Mann
Heut sind die wilden Jäger hier
und pirschen eifrig im Revier
Zwölf Enden trägt er stattlich schön
wer weiß, ob wir uns wiedersehn
Text und Musik: Verfasser unbekannt –
auf die Melodie von Es stehn zwei Freunde Hand in Hand
in: Deutsches Jägerliederbuch (1951)