Ein Herz das sich mit Sorgen plagt
Verzehrt sich selbst bei Zeiten
Wer stetig über Unglück klagt
Wird sich das Grab bereiten
Es kann ja doch nicht anders sein
Auf Regen folget Sonnenschein
Die Zeiten sind veränderlich
Es wechseln Tag und Stunden
Oft hat nach Blitz und Donner sich
Die Stille eingefunden
Die Nacht kann nicht so finster sein
Der Tag bricht wiederum herein
Obgleich die dunkle Finsternis
Des Tages Licht verborgen
So glaub ich gänzlich noch gewiss
Dass es sich endet morgen
Kommt bei mir auch wohl noch der Tag
Dass ich mich glücklich nennen mag
Liegt gleich mein Schiff vor Anker noch
Und hat conträre Winde
So ist bei mir die Hoffnung doch
Dass er sich endlich finde
Der Hafen so mir ist beschert
Und den mein Herz schon längst begehrt
Ein Schiff das in der Wasserflut
Mit Wind und Wellen streitet
Verlieret nicht sogleich den Muth
Weil es die Hoffnung leitet
Es werde bald dem Sturm entgehn
Und in dem sichern Hafen stehn
Wer weiß wo mir mein Glück noch soll
In voller Blüte stehen
Und scheint es heute noch so toll
Kann’s morgen anders gehen
Dass ich durch einen guten Weg
Erlange den erwünschten Zweck
Das Glücke ist den Rädern gleich
Was unten ist kommt oben
Wer heut ist arm wird morgen reich
Und kann sich herzlich loben
Wie mancher ist im Augenblick
Gelangt zu einem großen Glück
Drum mein Gemüth ermuntre dich
Und lass die Sorgen fahren
Das Glücke geht so wunderlich
Man zieht’s nicht bei den Haaren
Lass sorgen wer da sorgen will
Ich hoff und warte in der Still
Text: Verfasser unbekannt
aus dem Liederbuch der Frau Sophia Margareta von Holleben geb Normann. Sie hatte in der Mitte des 18 Jahrhunderts dieses Liederalbum angelegt, zu welchem auch ihre Freunde Gönner und Verwandten beisteuerten. Die Aufzeichnungen stammen aus den Jahren 1745 – 1776, es sind die damals viel gesungenen, allgemein beliebten Lieder, die noch zum Teil dem Anfange des 18 Jahrhunderts angehören.
Ähnlichkeit zu: Texten bei Erk Volkslieder 1 Bd 4 Heft Nr 30 — Liederlexikon Nr 521 — Trowitzsch Neuer Liederkranz 7 Teil Nr 4