Ein Herr, genötigt auszugehen,
Vergaß aus großer Eil die Sackuhr an der Wand,
Wo sie sein zahmer Affe fand,
Und tat, was er gar oft von seinem Herrn gesehen.
Er machte sie mit einer Binde
Sich um den Leib, und gleich darauf
Sah er darnach, und sprach:“Die Uhr geht zu geschwinde!“
Er zog sie gleich von neuem auf;
Er öffnete das Glas, und stellte sie zurücke;
Doch in dem andern Augenblicke
Zog er sie wieder vor. „Seht“, spricht das kluge Tier,
„Sie will nunmehr zu langsam gehen;
Das wäre schön! Wie helf ich dir?“
Er rückt am kleinen Zifferblättchen,
Hält sie dann altklug an das Ohr:
„Der ganze Schlag ist falsch!“- Er nimmt sie nochmals vor,
Und künstelt unten an dem Kettchen,
Stößt in die Räderchen und rüttelt, rückt und dreht,
Bis gar das Ührchen stille steht
Es ging ihm, wie es jedem geht,
Der etwas meistern will, wovon er nichts versteht
Ach großer Gott behüt uns nur
vor unerfahrner Pfuscher Stricken
die so an unserm Körper rücken
als wie der Aff an dieser Uhr
Text: Magnus Gottfried Lichtwer (1748 , 1762)
in Als der Großvater die Großmutter nahm (1885)