Es jagt ein Jäger geschwinde
dort oben vor dem Holz
mit seinen schnellen Winden
fand er ein Wild,was stolz
Auf einer weiten Heiden
da er das Wild ersach—
mit seinen Winden beiden
hetzt er ihm hinten nach
„Vom G’spür will ich nit scheiden
der selbig Jäger sprach.
Das Wild hat keinen Namen,
Da ichs bei nennen will
Aus adelich Gezamen
gibt es der Kurzweil viel
Sein Äuglein sind ihm geschwinnet,
Darin man sich ersicht.
Der Mund vor Röte brinnet
Darmit sich Jäger gschwicht
Ob Glück dem Jäger ginnet
Darauf lag sein Gedicht.
Sein Horen er erschallet
Daß in dem Wald erhall
Das Wild was wohl gestellet
Sprung über Berg und Tal
Bis daß es nieder fället
Bei einem Brünnlein rein
Er auch ganz stet nachstellet
Dem edlen Gspüre sein
Den Spur er auserwählet
Das bracht das Gwild in Pein.
Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort III (1894, Nr. 1444 „Edelwild“)
„bei Hans Ott: 115 newe Liedlein, 154, Nr. 6. Die Melodie im Original. mit Tonsatz von Ludwig Senfl verstößt gegen Deklamation und Periodik. Ich gebe sie vereinfacht, mit Anzeige des Originals. Sie ist echte Jagdhornweise.“