Du schöne Lilie auf dem Feld
Wer hat in solcher Pracht
dich vor die Augen mir gestellt
wer dich so schön gemacht?
Wie trägst du so ein weißes Kleid
mit gold´nem Staub‘ besät
daß Salomonis Herrlichkeit
vor deiner nicht besteht
Gott hob dich aus der Erde Grund
hat liebend auf dich Acht
Er sendet dir in stiller Stund
ein Englein bei der Nacht
Das wäscht dein Kleid mit Tau so rein
und trocknet´s in dem Wind
und bleicht es in dem Sonnenschein
und schmückt sein Blumenkind
Du schöne Lilie auf dem Feld
in aller deiner Pracht
bist du zum Vorbild mir gestellt
zum Lehrer mir gemacht
Du schöne Lilie auf dem Feld
du kennst den rechten Brauch
Du denkst: der hohe Herr der Welt
versorgt sein Blümchen auch
Text: Karl Johann Philipp Spitta (1853)
Musik: a) auf die Melodie von „An einem Fluß der rauschend schoß“ — b) Friedrich Silcher (1789-1860) – c) Karl Eduard Hering (1807-1879)
in Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895) — Lieder für höhere Mädchenschulen (1919)