Du armer Mann der du so heiß geliebt
dein teures Weib, das niemals dich betrübt
Er starb dahin vor Elend und vor Not
dein Sohn fand in der blut´gen Schlacht den Tod
Du selbst bist hungernd, bist so krank und blaß
was ist geblieben dir? Es blieb der Haß
Das ist der Fluch, der auf der Arbeit ruht
das Zeichen Kains ins blutig roter Glut
das dem Enterbten auf der Stirne flammt
zu Siechtum ihn, zu Leid und Tod verdammt
Du kennest diesen Fluch ohn´ Unterlaß
auf diesem Fluche ruht dein ganzer Haß
Und die sich freuen über solchen Fluch
der die Enterbten bis ins Leichentuch
verfolgt und hetzt in namenloser Pein
sie preisen ihn beim vollen Glase Wein
Weil er für sie die Scheuer füllt, das Faß
auf diesen Jubel wirf du deinen Haß
Wie schön ist doch die Erde, o wie schön
Noch blickt man sehnsuchtsvoll nach Himmelshöhn
doch hier auf Erden ist das Paradies
vom Augenblick, da uns der Fluch verließ
Wir wollen bannen diesen Fluch, auf daß
zur heiligen Liebe werde unser Haß
Text: Wilhelm Hasenclever –
Musik: auf die Melodie von „Das Lied von der Träne“
in Max Kegel : Sozialdemokratisches Liederbuch von 1896