D´runt in Erdberg
Is a Wirtshaus
Sitzt a Mensch drin
Hat a Filzlaus
Kummt der Wachternatzl
Spirrt´s ins Arbeitshaus
Z´ weg´n dera Filzlaus
Wenns in Erdberg zwölfe laiten
Da wogelt dö Turm
Und dö Menschen da drunten
Dös san lauter Hurn
Wenns in Erdberg zwölfe laiten
Da laiten´s z´ mittag
Do rennen die Maderle
Da Volkskuchl nach
Um zwa Kreuzer a Suppe´n
Um zwa Kreuzer a Kraut
Auf d´ Arbeit wird pfiff´n
Aufs pudern wird geschaut
Erdberg = Ehemalige Vorstadt von Wien , jetzt Teil des III. Bezirks Senatstraße. Bekannt als besonders „herber Grund“
Mensch = Mädel / spirrt = sperrt / dös = das / san = sind / Pudern = Ausübung des Beischlafs
Besonders zu bemerken ist bei der Aussprache sämtlicher Wiener Dialektgedichte, daß der Wiener das a z. B. in hat, wanns Wachter usw. nie als reines a, aber auch nie als reines o ausspricht, sondern dem a eine eigentümliche zwischen a und o in der Mitte lagernde Klangfarbe gibt.
Text und Musik: Verfasser unbekannt – mit Anmerkungen in Erotische Volkslieder aus Deutschland (1910)