Drei Wochen vor Ostern
da geht der Schnee weg
da heirat mein Schätzchen
da hab ich ’nen Dreck.
Treu Hab ich geliebt
Was Hab ich davon?
Mein Schätzchen betrübet
Das Hab ich zum Lohn
Drei Rosen im Garten
Drei Vöglein im Wald
Im Sommer ists lieblich
Im Winter ists kalt
Wie hoch ist der Himmel
Wie leuchten die Stern
Wie haben die Buben
Die Mädchen so gern
Ein altes Paar Ochsen
Eine schwarzbraune Kuh
Die gibt mir mein Vater
Wenn ich heiraten tu
Gibt er sie mir nicht
So Heirat ich nicht
So bleib ich beim Schätzchen
Und sag es ihm nicht. —
Hab Hafer gedroschen
Hab Linsen gemäht
Hab manches schön Mädel
Im Tanze gedreht.
Im Wirtshause drüben
Da steht ein Tisch
Da klappen die Gläser
Da trinken wir frisch.
In Ungarn, im Polen
Da gehts lustig zu
Da tanzen die Jungfern
Da klappern die Schuh
Drei Dutzend alte Männer —
— Gott verzeih mir die Sünd —
Bei der Arbeit sind sie langsam.
Beim Essen geschwind.
Du liederlich Bürschchen
Wann wirst du gescheit?
Wanns Buttermilch regnet
Und Sauerkraut schneit
Du liederlich Bürschchen
Du mußt dich bekehrn:
Aus liederlichen Leutchen
Kann auch noch was wer’n.
Ein Dutzend zinnerne Löffel
Eine krummbucklige Kuh
Die gibt mir mein Vater
Wenn ich Heiraten tu
Was batt mich ein schöner Apfel
Wenn er innen ist faul
Was batt mich ein schön Schätzel
Wenns hat ein Schleppmaul
Was braucht denn ein Jäger?
Ein Jäger braucht nix
Als ein schwarzäugig Dirndel
A Hund und a Büchs
Mein Vater hat gar nichts
Als e buntscheckige Kuh
E Hasperl und e Spinnrad
Und a Bettstatt dazu
Zu Hause da geht es
Gar glorreich zu
Da tanzen die Mäuse
Auf dem Hobellisch rum
Je höher die Türme
Desto schöner ’s Geläut:
Je weiter vom Schatzerl
Desto größer die Freud
Da drüben überm Bergel
Wo der Kirchturm herschaut
Da wird mir vom Pfarrer
Mein Schatz angetraut
Drei schneeweiße Täubchen
Fliegen über mein Haus
Da schaut ja mein altbairisch
Dierndl heraus.
Zwei schneeweiß Täuberl
Flogen über mein Haus
Und der Schatz, der mir bestimmt ist
der bleibt mir nicht aus.
Von drüben komm ich rüber
Wos wunderschön ist
Und mein Schatz ist mir lieber
Als das Gold auf dem Tisch.
Ein altbayrischer Säbel
Und ein ungarische Kling
Und ein bayrisches Mädel
Das sind lauter schöne Ding.
Mein Schatz ist kein Zucker
Was bin ich so froh:
Sonst hält ich ihn gegessen
Jetzt Hab ich ihn noch,
Sechs Äpfel fürn Kreuzer
Und der siebent ist faul
Was hilft mir schön Schätzchen
Wenns hat ein Schleppmaul.
Es sind’r sechs Brüder
Hat jeder seinen Schatz:
Und ich bin der Jüngste
Und habe die Schönst.
Drei Ochsen, vier Kühe
Sind sieben Stück Viehe
Die Hörner sind krumm
Und die Leute sind dumm.
Auf der Lüneburger Heide
Da steht ein Karussell:
Da tanzen sechs Schneider
Um eine Wasserboutell
Dort oben auf dem Berge
Da steht ein Franzos
Hats Mädel im Anne
Und küsset drauf los.
Dort unten im Teiche
Da schwimmt ein Fisch
Und mein Schatz ist mir lieber
Als das Geld auf dem Tisch.
Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 1056 „Vierzeiler, Tanz- und Scherzreime“)
Allerlei Scherz- und Spottreime, wie sie in Süddeutschland als Schnaderhüpfln vorkommen, sind hier aneinander gereiht, sie stammen zum Teil schon aus dem 18. Jahrh. und sind in ganz Mitteldeutschland und am Rhein gesungen worden und zum Teil bis auf die Gegenwart zu hören. Hier nach den Aufzeichnungen in der Lahngegend, im Dillkreis und Westerwald durch E. Wolfram um 1880.
Die 9 ersten dieser Vierzeiler aus Ippinghausen (Hessen) schon gedruckt in Wünschelrute 1818, S. 99 (s. Erlach 3, 71). Dort auch eingeschoben zwischen 2 und 3 die Grundstrophen zum Wunderhorntexte: Bald gras ich am Acker, bald gras ich am Rain …