Drei muntre Burschen saßen
gemütlich bei dem Wein
und schenkten ihn gar wacker
in ihre Gläser ein
Da sprach der eine: Füllet
die Becher bis zum Rand
Ich hab zu Haus ein Liebchen
dem sei mein Gruß gesandt
Schwarzäugig und schwarzlockig
wie eine Tanne schlank
und Lippen, glühend, frische
wo manchen Rausch ich trank
Da trafen sich die Gläser
und gaben guten Klang
es möchte fernhin tönen
wie grüßender Gesang
Ei, sprach der Erste wieder
dies deut ich mir schon gut
mein Liebchen denkt sich meiner
und uns´rer Küsse Glut
Nun denn! So rief der Zweite
auch ich besitz ein Lieb´
mit dem ich schäkernd manchmal
mir schon die Zeit vertrieb
Braunäugig und braunlockig
leicht schreitend wie ein Reh
und ihre Stimme reiner
wie Glock´ auf Bergeshöh´
Da trafen sich die Gläser
und gaben guten Klang
es möchte fernhin tönen
wie grüßender Gesang
Da rief der Zweit´ in Freuden
dies Klingen ist mir wert
sie singt jetzt wohl das Liedchen
das scheidend ich ihr gelehrt
Auch ich, sprach leis´ der Dritte
ich weiß wohl eine Maid
wir lieben uns so traulich
in alle Ewigkeit
Blauäugig und blondlockig
mild, wie der Sonne Licht
ich kann es nicht beschreiben
dies Engelsangesicht
Da trafen sich die Gläser
das dritte Glas zersprang
ein Schmerzensruf, lang zitternd
und gellend war der Klang
Die beiden Ersten schauten
ernst schweigend hin vor sich
Der Dritte aber weinte
viel Tränen bitterlich
Und zu derselben Stunde
im fernen Heimatstal
da tönten Himmelsgrüße
die Glocken im Choral
Nur eine Einz´ge hörte
die frommen Klänge nicht
die schlummert still und friedlich
ein Engelsangesicht
Die milden blauen Augen
die waren ohne Glanz
und in den blonden Locken
da lag ein Totenkranz
Text: H. Hoffmann ?
Musik: W. Speier ?
in Feuerwerker-Liederbuch (1883) — Liederbuch Postverband (1898) —
auch dieses Liedchen von etwa 1870 ist ein typisches Beispiel für die Männer-Kultur, die Theweleit in den Männerphantasien so zutreffend beschreibt