Dort ferne vor jenem Walde
Sah ich mir ein Hirschlein stan
Tat sich bedenken gar balde
Wo es sein Nahrung möcht han
Es lief schnell über ein Brücken
Ob es ihm möcht gelücken
Ob es möcht finden sein Speis
Sucht das Hirschlein mit großem Fleiß
Was begegnet ihm auf dem Wege?
Ein Fälklein war wohlgetan
Wohl auf demselbigen Steige
Trat es zu ihm Hindan
Tät ihm alsbald gefallen
Liebt ihm ob den andern allen
Gott grüß dich, Falklein fein
Wie stehst du hier allein?
Zart Falklein auserkoren
Ich bitt, vergiß nit mein!
Mein’n Dienst hab ich dir geschworen
Dein eigen will ich sein
Mit mir hast du zu schaffen
In nichten will ich dich strafen
Ich will dir dienen zu aller Zeit
Mit Dienst bin ich dir ganz bereit
Der Jager mit dem Hunde,
Wenn der allein nit wär
Schafft Alls der Klaffer Munde
Kein Weg wär mir zu ferr
Zu dir da wollt ich kummen
Du Zarte, du Schöne, du Frumme
Ich wollt dir dienen nach all deinen Ehr’n
Was dein jungs Herze tät begehrn
Ich bitt dich inniglichen
Meins Herzen in Stetigkeit
Du wollest dich sauberlichen
Bewahren zu aller Zeit
Dein Zucht und deine Ehre
Daß sie dir nit werd versehret
Darauf sei ganz vollbedacht
Alde, zu tausend guter Nacht
Die Jungfrau stund an der Zinnen
Sie sah zum Fenster aus
In rechter Lieb und Treue
Warf sie ein Kränzlein raus —
Von Feiel und auch von Rosen
Von Feiel und grünem Klee
Soll ich dich Feinslieb meiden
Meim Herzen geschicht groß Weh
Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort III (1894, Nr. 1652 „Liebesfund im grünen Walde“, ohne Melodie)