Dort an der Jade kühlem Strande
Liegt eine Stadt so wunderschön,
Sie raget über alle Lande
Bis an das blaue Meer;
Ihr Name klingt durch alle Zonen,
wer sie nicht kennt, hat nichts gesehen
Drum sei es noch einmal gesungen
O Wilhelmshaven, du bist schön
In Wilhelmshaven kann man reiten
wer das nicht will der geht zu Fuss
Doch fährt man schon seit alten Zeiten
ganz billig mit dem Omnibus.
Drin sitzet man geschützt vom Winde
Man kann ja auch daneben gehn,
Denn meistenteils geht´s nicht geschwinde
O Wilhelmshaven, du bist schön
Der Park find´t nirgends seinesgleichen
Besonders schön ist er bei Sturm
Da wackeln gar die alten Eichen
Da wackelt selbst der Wasserturm.
Um einen Eifelturm zu sehen
Braucht man nicht nach Paris zu geh’n.
Vorm Wasserturm muss er verschwinden
O Wilhelmshaven, du bist schön
Im Hafen liegt ein Wald von Masten
ein Anblick wahrlich interessant
Wer zählt sie all die stolzen Kasten
Ein Name kurz sei hier genannt
Hulk „Leipzig“ heisst die Tugendhafte
wer hätte sie noch nicht gesehn
So mild umstrahlt vom Mondenscheine
O Wilhelmshaven, du bist schön
Nicht weit von Rüstersiel und Sande
Wo Heimathafen Ochs und Rind
Dort an der Jade kühlem Strande
Fühl ich mich wohler als ein Kind.
Dort wo der Grandi furchtbar schwitzet
Bis an die Knie im Schlick versinkt,
Wo jede Magd nach Kuhstall duftet
Wo jedes Kind nach Fusel stinkt
Dort liegt die Seestadt Wilhelmshaven
Dort geht der Kuli stolz einher
Und schreit mit fürchterlicher Stilmme
Sie quälen uns nicht lange mehr
Quelle DVA A 109 052 , Soldatenlieder-Sammlung 1914-1918
Einsender B: Geiser , Deckoffizier , Jena , Schillerstrasse 6 , 26.2.1919
Melodie vermutlich „An der Saale hellem Strande“
„Lob” an Wilhelmshaven, Verfasser unbekannt ; Altes gern gesungenes Lied