Dir, Frankfort, maindorchstreemde Stadt
wo, wemmer blos se sieht,
mer sich gleich ´nen verschossen hat
dir deene hell mei Lied!
Gaum steck der Mensch de ´rein
wärd´s ihm gemietlich hier;
er mechde nischt wie eegal schrein
Mei Franktfort low´ ich mir!
Eens sieht vor allen gleich er ein
längkst is es weltbegannt:
Schenies und Milljonärsch gedeihn
in Frankforts Luft brilljant.
Steht hier nich Geedhes Vaderhaus
un Rothschilds Hauptquardier?
Is Stoltze nich ä Ohrenschmaus?
Mei Franktfort low‘ ich mir!
Das allerältste Zeidungksblatt
in ird’schen Jammerdhal
gedeiht in dieser lust’gen Stadt
noch heide als Schornal.
Ooch sonst schwärmt hier so mancher Mann
für mancherlei Barbier –
seht eich nur mal de Beerse an!
Mei Franktfort low‘ ich mir!
Wem besser was Bolit’sches basst
gukt sich de Baulsgärch‘ ahn,
gähnt mal vorn Bundesdagsbalast
und speist in Friedens-Schwan.
Wem nach Bodanik steht der Sinn
der zahlt ’ne Mark dafier
un wandelt under Balmen hin
Mei Franktfort low‘ ich mir!
Un wer spazirn geht uf der Zeil
un s’Herze schmilst en nich,
bei den is dieser Kerberdheil
eefach bedauerlich.
Drum ruft’s in alle Winde ’nein
un juwelt fier un fier
in Rewensaft un Äbbelwein
Mei Franktfort low‘ ich mir!
Text und Musik: Mundartgedicht von Friedrich Stoltze (vor 1891)