Die Trommel ruft, nun muß ich fort
muß folgen dem Kommando-Wort
Verlassen meines Vaters Haus
muß in die weite Feld hinaus
Das ist ja des Soldaten Pflicht
drum, trautes Liebchen, weine nicht
muß ich auch ferne von dir sein
ich bleibe doch auf ewig dein
So nimm den hin den Scheidegruß
und meinen letzten Abschiedskuß
Behalte immer frohen Mut
und bleibe mir im Herzen gut
Behalt mich lieb und bleib mir treu
denn ist der Feldzug erst vorbei
Dann führ ich dich, gewiß und wahr
mein Liebchen gleich zum Traualtar
Doch träfe eine Kugel mich
sterb auf dem Feld der Ehre ich
Dann soll, du trautes Liebchen mein
mein letztes Wort dein Name sein
Text und Musik: Verfasser unbekannt. Text mündlich aus Schwalbach, 1892 erhalten von K. Becker. — Text auch vom Niederrhein: Zurmühlen Nr. 56. — Gesungen auch auf „Steh ich in finstrer Mitternacht“
in Deutscher Liederhort (1893, Nr. 1409 „Vor dem Feldzuge“)
Laut Weltkriegs-Liedersammlung ist der Text von dem deutscher Kaiser Friedrich III.
Parodien, Versionen und Variationen:
CDs und Bücher mit Die Trommel ruft nun muss ich fort:
Anmerkungen zu "Die Trommel ruft nun muss ich fort"
In den „Kernliedern“ Nr, 39 heißt der Anfang: „Das Horn erschallt und ich muß fort“, noch sind einige Worte geändert und steht dazu die Weise: „Steh ich in finstrer Mitternacht„. —
Böhme weiter: „Dieses edle Soldatenlied, getragen von Pflichtgefühl und männlicher Resignation wurde in den Kriegsjahren 1870/71 viel gesungen. Ziegler (Soldaten- und Kriegslieder Nr. 129) gibt als Verfasser Hoffmann von Fallersleben an. Dieser hat in seinen volkstümlichen Liedern es nicht angeführt, aber eine Politische Satire gleichen Anfangs 1836 geschrieben, abgedruckt in seinem Volksgesangbuch 1848 S. 45 (Die Trommel ruft, zum Krieg hinaus mit Spießen, Degen, Flinten etc.). — Ein älteres Schlachtlied „Die Trommel ruft, die Fahne weht“ etc. ist nicht von Max von Schenkendorf, sondern von G. Merkel 1806 gedichtet; es hatte das Glück vom Volk und beim Heere gesungen zu werden; zuerst als „Neues Kriegslied“ in der Berliner Aufführung von Wallensteins Lager 19. Sept. 1806. Das hat der Dichter selbst glaubhaft bezeugt in seinem Buche: Skizzen aus meinem Erinnerungsbuche, Danzig 1812 (S. 377), erst 1816 erschienen. — Im Singspiel „Lenore“ von Holtei steht ein Lied gleichen Anfangs auf den Dessauer Marsch „Die Trommel ruft, Trompete klingt, wir ziehen fort zum Streite“. (Abdr. in Fink’s Hausschatz.)