Die Sonne sank im Westen
mit ihr da schwand die Schlacht
es senkte ihren Schleier
aufs Totenfeld die Nacht
Und unter all den Toten
lag sterbend ein Soldat
es kniet an seiner Seite
sein treuester Kamerad
Er neigt sein Haupt zum andern
der sterbend zu ihm spricht
Vernimm, mein treuer Bruder
was mir am Herzen liegt
Nimm diesen Ring vom Finger
wenn ich gestorben bin
und alle meine Briefe
die im Tornister sind
Und sollte dich einst führen
zur Heimat das Geschick
So bringe meinem Liebchen
das teuer Pfand zurück
Sag ihr: Ich bin gefallen
bei Sedan in der Schlacht
und in den letzten Zügen
hab ich an sie gedacht
Und sollte sie nach Jahren
Einst einen andern frein
So soll sie oftmals denken
An den gefall’nen Freund.
Und bin ich auch geblieben
Bei Sedan in der Schlacht
Werd‘ ich im Himmel beten
Noch für ihr fernres Glück.
Komm her, geliebter Bruder
Und nimm den Abschiedskuß:
Ich fühle, daß ich sterbe
vcon ihr nun scheiden muß
Er legt sich ruhig nieder
Der teure tapfre Held
Und streckt die kalten Glieder
Bei Sedan auf dem Feld
Und Sonne, Mond und Sterne
Mit ihrem Silberlicht
Die leuchten dem Soldaten
Ins blasse Angesicht.
Text und Musik: Verfasser unbekannt ()
in Deutscher Liederhort III (1893, Nr. 1385 „Der sterbende Soldat“)
nach diesem Lied entstand das viel gesungene Leunalied